otologische Planungssoftware

Exakte Vermessung der Cochlea mittels Software

Hörprothesen, sogenannte Cochlea‐Implantate, ermöglichen heute einer großen Gruppe von Menschen ein optimiertes Hörerleben. Wie in vielen anderen Bereichen der Medizin sorgt auch hier der Einsatz von künstlicher Intelligenz für ein noch besseres Ergebnis: Mit einer innovativen Software lässt sich die Cochlea – jener Teil des Innenohrs, der den eigentlichen Sitz des Gehörnervs beherbergt – durch die Auswertung präoperativer Bildgebung exakt vermessen. So kann die Elektrodenlänge des Implantats individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Im Gegensatz zu den regulären Hörgeräten, die lediglich den Schall verstärken und somit mit noch funktionsfähigen Hörsinneszellen arbeiten, versteht man unter einem Cochlea‐Implantat (CI) eine Hörprothese, die direkt in der Hörschnecke sitzt. Dabei umgeht das CI die sogenannten Haarzellen, indem es den Hörnerv direkt aktiviert. Ein Elektrodenbündel bildet die neuronale Schnittstelle, welche die Nervenzellen mit elektronischen Schaltungen verbinden können. Als elektronische Innenohrprothese eignet sich das CI für unterschiedliche Patientengruppen, zum Beispiel für Kinder, die taub geboren wurden.

3D‐Rekonstruktionen anhand präoperativer CT‐Bilder

Um ein CI einsetzen zu können, wird das Mastoid, ein hinter dem Ohr liegender Teil des Schläfenbeins, ausgebohrt. Dahinter wird die Empfangsspule in ein Knochenbett eingepflanzt und das Elektrodenbündel in die Cochlea eingeführt. Um den Eingriff in die Hörschnecke vorab so präzise wie möglich planen zu können, unterstützt die auf Ohrchirurgie spezialisierte Planungssoftware die Erstellung patientenspezifischer 3D‐Rekonstruktionen des Innenohrs auf Basis von CT‐Bildern.

 

Prim. Dr. Thomas Keintzel, Leiter der Abteilung für Hals‐, Nasen‐ und Ohrenkrankheiten

 

„Durch die Software sind wir in der Lage, die Anatomie jedes Patienten bis ins kleinste Detail zu visualisieren“

Prim. Dr. Thomas Keintzel
Leiter der Abteilung für Hals‐, Nasen‐ und Ohrenkrankheiten

 

 

 

„Durch die Software sind wir in der Lage, die Anatomie jedes Patienten bis ins kleinste Detail zu visualisieren“, erklärt Thomas Keintzel, Leiter der Abteilung für Hals‐, Nasen‐ und Ohrenerkrankungen am Klinikum Wels‐Grieskirchen. „Das exakte Vermessen und die 3D‐Darstellung kritischer Strukturen wie der Cochlea und des Nervus facialis ermöglichen dem Chirurgen, das optimale und gleichzeitig schonendste Ergebnis für den Patienten zu erzielen.“ Eine weitere innovative Anwendung ist die Möglichkeit, die Platzierung der Elektroden vorab zu visualisieren und entsprechend individuell anzupassen. „Die Software liefert uns hochpräzise Details zur Ausrichtung des Insertionswinkels, was ein reibungsloses Einführen des Elektrodenarrays ermöglicht“, so Keintzel. Nach erfolgtem Eingriff ermöglicht die Software detailgetreue Patientenberichte und Analysen der Intervention.

 

otologische Planungssoftware
Die otologische Planungssoftware unterstützt die Erstellung patientenspezifischer 3DRekonstruktionen des Innenohrs auf Basis von CT‐Bildern, wodurch es möglich wird, die Anatomie jedes Patienten bis ins kleinste Detail zu visualisieren.

 

Stand: August 2023