Die große Hitze
Der Sommer 2017 spart nicht mit hohen Temperaturen. Mit mehr als 30 Grad Celsius rollt eine Hitzewelle nach der anderen über uns hinweg – eine deutliche Belastung für Patienten mit Blutdruckproblemen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Experten des Klinikum Wels-Grieskirchen empfehlen Betroffenen, im Sommer täglich ihren Blutdruck zu kontrollieren.
Bei Hitze steht der Kreislauf enorm unter Belastung. Der Blutdruck sinkt, da sich die Blutgefäße erweitern. In Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten können die Folgen Schwindel, Übelkeit und Kreislaufkollaps sein.
„Sinkt bei heißen Außentemperaturen der systolische Blutdruckwert über einen längeren Zeitraum auf 110 mmHg oder darunter bzw. leidet man unter Beschwerden, wie Schwindel beim raschen Aufstehen, sollte man einen Arzt um Rat fragen. Eventuell muss die Dosierung der blutdrucksenkenden Mittel über den Sommer reduziert werden.“
Priv.‐Doz. OA Dr. Thomas Weber, Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin
Betroffene sollten dann den Blutdruck täglich selbst kontrollieren, um eine erneute Erhöhung des Blutdrucks rechtzeitig zu bemerken.
Bei großer Hitze steigt Gefahr der Austrocknung
Starke Hitzewellen führen regelmäßig zu einem Ansteigen der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Ein wesentlicher Auslöser dafür ist eine zu starke Austrocknung und Verschiebungen der Elektrolyte, also der Körpersalze, für die besonders sehr junge und sehr alte Menschen empfindlich sind“, erklärt der Welser Kardiologe. „Bei alten Menschen spielen hier gleich mehrere Faktoren zusammen: Eine eingeschränkte Nierenfunktion, die Abnahme des Gesamtkörperwassers, ein vermindertes Durstempfinden und eine herabgesetzte Schweißproduktion, sowie bereits bestehende Herzerkrankungen oder psychiatrische Erkrankungen erhöhen das Risiko für eine Austrocknung.“ Zusätzlich kann es durch die Einnahme von Medikamenten zu Problemen kommen: Etwa können Psychopharmaka das Durstempfinden herabsetzen, die Wärmeregulation stören und die Schweißproduktion hemmen. Wassertreibende Mittel können eine Austrocknung verstärken. Eine zunehmende Verschlechterung der Nierenfunktion Wirkstoffe, die über die Nieren ausgeschieden werden, verstärken. Weber rät: „Wenn Sie Bedenken hinsichtlich Ihrer Medikamente haben, suchen Sie bitte ärztlichen Rat! Eine eigenständige Änderung der Medikamente ist nicht zu empfehlen.“
Wie man hitzebedingten Beschwerden vorbeugen kann
- Passen Sie Ihre Belastungen und Aktivitäten der Außentemperatur an! Achtung vor allem auch beim Wandern an zu heißen Tagen – es kann zu einer Hitzeerschöpfung kommen!
- Legen Sie am besten gleich bei den ersten Symptomen, wie zum Beispiel Ermüdung oder Schwindel, eine Pause im Schatten ein.
- Nehmen Sie ausreichend nicht-alkoholische Flüssigkeit und Kohlenhydrate zu sich – am besten öfter in kleineren Mengen, auch wenn Sie kein Durst- oder Hungergefühl verspüren!
- Essen Sie kühle Speisen mit hohem Flüssigkeitsgehalt!
- Sprechen sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie eine starke Abnahme der Harnmenge bemerken!
- Halten Sie sich bevorzugt in kühlen Räumen auf!
- Halten Sie regelmäßigen Kontakt zu Ihrer Familie, Ihren Freunden oder Nachbarn! Diese Menschen werden bemerken, wenn Sie in einer medizinischen Notlage stecken und Hilfe brauchen.
Reisen mit Herzerkrankungen
Wer unter Bluthochdruck oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leidet, muss vor größeren Urlaubsreisen – vor allem bei Destinationen in heißeren Ländern – einiges beachten: „Bereits einige Zeit vor der Abreise sollten Sie wichtige Fragen mit Ihrem Arzt besprechen. Neben sorgfältiger Planung der Freizeitaktivitäten, um keine Überbelastung durch Temperatur oder Höhenmeter zu riskieren, sollte auch die medizinische Versorgung am Urlaubsort für den Notfall geklärt werden. Nehmen Sie auch ausreichend Medikamente mit! Kürzlich operierte Herzpatienten müssen auf jeden Fall mit ihrem Therapieteam besprechen, zu welchem Zeitpunkt sie wieder fit genug für die Reise sind – in manchen Fällen ist eine Regenerationsphase von bis zu ein paar Monaten notwendig.