Herzrhythmusstörungen können viele Ursachen haben. Manche Arrhythmien sind harmlos, andere können unter bestimmten Voraussetzungen bedrohliche Situationen für die Patienten darstellen. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern, in Europa sind derzeit ca. zehn Millionen, in Österreich über 100.000 Menschen, davon betroffen. Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Lebenslange Blutverdünnung senkt dieses Risiko. Allerdings leiden viele Betroffene unter den Nebenwirkungen der starken Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen. Der Herzohrverschluss, ein minimalinvasiver Eingriff mittels Katheter, stellt eine wirksame Alternative zur dauerhaften Antikoagulation dar. Im Klinikum Wels-Grieskirchen wird dieser Eingriff nun auch patientenschonend ohne Narkose durchgeführt.
„Ungefähr jeder dritte Patient mit Vorhofflimmern erleidet einen Schlaganfall“, beschreibt Ronald Binder, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, das Risiko. Die meisten Blutgerinnsel, die einen folgeschweren Schlaganfall auslösen können, entstehen beim Vorhofflimmern in der linken Vorkammer des Herzens an einem bestimmten Ort – dem sogenannten Herzohr. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, wird bei Vorhofflimmern daher eine lebenslange medikamentöse Blutverdünnung empfohlen. Die Blutverdünnung erhöht aber dauerhaft das Blutungsrisiko und kann auch aufgrund von Wechselwirkungen mit zusätzlichen Medikamenten zu Problemen führen.
Herzohrverschluss senkt Schlaganfall-Risiko
Beim Herzohrverschluss wird mittels Katheter von der Leiste aus ein Schirmchen eingeführt, welches das Herzohr verschließt. Dadurch können Gerinnsel aus dem Herzohr keinen Schlaganfall mehr auslösen. Der Herzohrverschluss schützt somit vor einem Schlaganfall und der Patient erspart sich die lebenslange Blutverdünnung.
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Erstmals in Oberösterreich ohne Narkose
Weltweit Standard ist ein Herzohrverschluss unter Vollnarkose und mittels Einführen einer Ultraschallsonde in die Speiseröhre. Diese Methode wurde weiterentwickelt.
„Mit der Möglichkeit, einen Herzultraschall im Herzen selbst vorzunehmen, kann man den Herzohrverschluss auch unter lokaler Betäubung am wachen Patienten durchführen.“
Prim. Priv.-Doz. Dr. Ronald K. Binder, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin
Seit diesem Jahr wird am Klinikum Wels-Grieskirchen der Herzohrverschluss ohne Narkose angewendet. Im Herzkatheterlabor wird unter lokaler Betäubung von der rechten Leiste aus eine Ultraschallsonde in das Herz vorgeschoben. Daraufhin wird von derselben Leiste aus ein Schirmchen in das Herzohr im linken Vorhof eingelegt. Der Patient ist bei der Untersuchung wach, spürt aber den Eingriff nicht. Die Patienten ersparen sich dadurch die Vollnarkose und die Bildgebung über die Speiseröhre. Der Eingriff ist sehr schonend. Die Patienten können meist am Tag nach dem Eingriff nach Hause gehen. Eine Blutverdünnung aufgrund des Vorhofflimmerns ist nicht mehr nötig.