Natürlich Muttermilch
Viele Eltern halten Muttermilch für die optimale Ernährung des Säuglings in den ersten Lebensmonaten. Über 90 Prozent der Mütter entscheiden sich nach der Geburt für das Stillen. Das Klinikum Wels-Grieskirchen fördert und unterstützt sie dabei.
"Stillen ist eine gesunde und praktische Form der Ernährung des Säuglings, die die gute Bindung zwischen Mutter und Kind fördert und sich nachweislich positiv auf die Entwicklung des Kindes und die Gesundheit der Mutter auswirkt.“
Hebamme Petra Oberaigner, MSc
Neben ihrer zentralen Aufgabenstellung rund um die Geburt des Kindes beraten und unterstützen Hebammen auch bei allen Fragen rund um die Ernährung der Kleinsten über das ganze erste Lebensjahr – und helfen dabei über so manche schwierige Entscheidung oder Problemstellung hinweg, etwa beim Stillbeginn.
Was ist drinnen in der Muttermilch?
Muttermilch besteht fast zu 90 Prozent aus Wasser: Darin gelöst sind alle wichtigen Bestandteile , die der Säugling in den ersten Monaten braucht – etwa Proteine, Enzyme, Hormone, verschiedene Immunglobuline, Laktose und andere Kohlenhydrate sowie Fette und Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Pro-und Präbiotika. Auf Grund ihrer komplexen Zusammensetzung liefert sie einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung des Immunsystems des Säuglings für sein weiteres Leben.
Internationale Stillexperten am Klinikum
Das Hineinfinden in die neue Rolle und vor allem der Stillbeginn stellen viele frischgebackene Mütter vor große Herausforderungen. Wie die Profis auf der Wochenbettstation des Klinikums die Eltern konstruktiv und einfühlsam unterstützen können, eine starke, sichere und gelassene Bindungs- und Stillbeziehung zu entwickeln, darüber informierte die Stilltagung „Herausforderung Stillbeginn“ der Akademie Wels und des VSLÖ (Verein der Still- und LaktationsberaterInnen Österreichs) im Klinikum Wels-Grieskirchen. „Beim Stillen geht es um mehr als um die Ernährung des Babys. Stillen ist neben vielem anderen auch ein Weg der Bindungsförderung zwischen Mutter und Baby“, erklärt die Südtiroler Expertin Barbara Walcher, eine der Referentinnen der Fachtagung. In ihrem Vortrag verweist sie darauf, dass mancher Anfang auch schwer sein kann. „Stillen ist zwar der natürlichste, nicht immer ist es anfangs aber ein einfacher Weg. Alle Voraussetzungen für die Ernährung des Kindes an der Brust sind sowohl beim Baby, als auch bei der Mutter körperlich angelegt. Nichts desto trotz ist das Stillen kein intuitiver Vorgang, sondern eine soziale Kompetenz, die Mutter und Kind vielleicht erstmals mühevoll erlernen müssen. Dieser Lernprozess benötigt Raum und Zeit, bis sich beide Schritt für Schritt gefestigt im Stillen wiederfinden, Nähe und Vertrautheit darin erfahren. Kurzfristig mag sich der Weg des Stillens als mühevoll erweisen, langfristig unterstützt es die Etablierung eines stärkenden Bindungsfeldes, eine Investition, die sich lohnt!“
Stillen im Klinikum Wels-Grieskirchen
Als Baby-friendly Hospital legt das Klinikum Wels-Grieskirchen großen Wert darauf, Mütter und ihre Babys beim Stillen bestmöglich zu unterstützen, und wurde deshalb nach den Kriterien der WHO und UNICEF zertifiziert. Das Ziel der „BFHI-Baby-friendly-Initiative” ist die optimale Förderung und Unterstützung des Stillens. Als Leitlinie dazu dient die praktische Umsetzung des offiziellen Zehn-Schritte-Programms.
10 Schritte zum erfolgreichen Stillen im Krankenhaus:
- Schriftliche Richtlinien zur Stillförderung, die dem gesamten Pflegepersonal in regelmäßigen Abständen nahegebracht werden
- Das gesamte Mitarbeiterteam in Theorie und Praxis so schulen, dass es diese Richtlinien mit Leben erfüllen kann
- Alle schwangeren Frauen über die Vorteile und die Praxis des Stillens informieren
- Müttern ermöglichen, ihr Kind innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt anzulegen
- Den Müttern das korrekte Anlegen zeigen und ihnen erklären, wie sie ihre Milchproduktion aufrechterhalten können, auch im Falle einer Trennung von ihrem Kind
- Neugeborenen Kindern weder Flüssigkeiten noch sonstige Nahrung zusätzlich zur Muttermilch geben, wenn es nicht aus gesundheitlichen Gründen angezeigt scheint
- Rooming-in praktizieren – Mutter und Kind erlauben zusammenzubleiben – 24 Stunden am Tag
- Zum Stillen nach Bedarf ermuntern
- Gestillten Kindern keinen Gummisauger oder Schnuller geben
- Die Entstehung von Stillgruppen fördern und Mütter bei der Entlassung aus der Klinik oder Entbindungseinrichtung mit diesen Gruppen in Kontakt bringen