Auge

Glaskörpertrübungen – immer harmlos?

Was besorgniserregend aussieht, ist meist harmlos: Flecken beim Sehen, in Form von fliegenden Mücken oder kleinen Würmchen. Der Patient nimmt Trübungen im Glaskörper wahr, die im Großen und Ganzen nicht gefährlich sind. Dennoch sollte bei einem plötzlichen Auftreten der Facharzt kontaktiert werden, um eine Schädigung der Netzhaut oder andere Augenerkrankungen auszuschließen. Wie man die Augengesundheit am besten unterstützen kann, darüber informieren die Ophthalmologen des Klinikum Wels-Grieskirchen bei der Gesundheitsveranstaltung „Klinikum Wissensforum“ am 16. Mai ab 18 Uhr, diesmal mit dem Fokus: Auge.

Wer die schwarzen Punkte, Flecken oder fadenartigen Strukturen zum ersten Mal im Gesichtsfeld auftauchen sieht, ist beunruhigt. Besonders auf hellen Flächen, wie etwa blauem Himmel, weißen Wänden oder Skipisten lassen sich die Effekte der Glaskörpertrübungen gut beobachten. Dreht man den Kopf, beginnen die Flecken der Blickrichtung zu folgen. Prinzipiell sind die „Fliegenden Mücken“ harmlos, gelegentlich können sie allerdings sehr störend sein oder aber auch auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen.

Was hinter den lästigen Mücken im Auge steckt

In der Mitte des Auges befindet sich der Glaskörper. Diese gallertartige Substanz füllt das Auge von Innen und damit auch den Hohlraum zwischen Linse und Netzhaut aus. „Bei der Geburt ist der Glaskörper meist einheitlich und durchsichtig, mit der Zeit kommt es zu Umbauprozessen im Auge und Kollagenfasern verdichten sich zu Kondensaten“, erklärt Ernst Dragosits, Oberarzt an der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Das Licht kann dann nicht mehr ungetrübt von der Linse zur Netzhaut gelangen.“ Die verdichteten Strukturen werfen quasi Schatten auf die Netzhaut und werden als störende „Mouches volantes“ – zu Deutsch „fliegende Mücken“ – wahrgenommen. Bei Helligkeit werden sie verstärkt gesehen, weil sich die Pupille verengt und damit der Schatten der Trübungen auf der Netzhaut besser wahrnehmbar ist. Auch vor einer gleichmäßigen Fläche fallen sie stärker auf als vor einem gemusterten Hintergrund.

Achtung: Ist es eine Netzhautablösung?

Bemerkt man ein plötzliches Auftreten von rieselnden schwarzen Punkten, auch Rußregen genannt, in Kombination mit Blitzen wie bei einem Gewitter, muss vom Facharzt überprüft werden, ob es sich nicht um einen Riss oder um eine Ablösung der Netzhaut handelt. „Dies kann unbehandelt zum Erblinden führen und ist deshalb ein augenärztlicher Notfall. Je früher Risse in der Netzhaut oder eine Ablösung behandelt werden, desto höher sind die Heilungschancen“, so Dragosits. In einfachen Fällen reicht bereits eine Laserbehandlung, in schwereren Fällen ist eine Operation erforderlich.

Müssen Glaskörpertrübungen behandelt werden?

Viele Menschen sind von Glaskörpertrübungen betroffen, etwa 80 Prozent der Bevölkerung. „Beim ersten Wahrnehmen sollte man zeitnah eine Augenkontrolle einplanen. Bemerkt man einen Rußregen, Blitze und einen bereits größeren Schatten, ist eine sofortige Kontrolle anzuraten“, rät der Augenarzt. In den meisten Fällen ist das Auftreten unbedenklich. Im Rahmen der augenärztlichen Untersuchung werden vor allem Blutungen im Glaskörper, eine Entzündung und Netzhautrisse bzw. -ablösungen ausgeschlossen. Bei besonders schweren Fällen kann nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung auch der Glaskörper operativ entfernt werden.

 

Ernst Dragosits

 „Treten die Trübungen derart hartnäckig im Gesichtsfeld auf, dass sie die Lebensqualität beeinträchtigen, können sie durch eine Laserbehandlung entfernt werden. Die Therapieform ist zwar nicht-invasiv, dennoch aber auch wie jeder Eingriff mit einem gewissen Risiko verbunden.“

OA Dr. Ernst Dragosits
Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie 
am Klinikum Wels-Grieskirchen