Symptome ernst nehmen – auch in Zeiten von Corona
Für alle Menschen, ob alt oder jung, ist bei Anzeichen auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall eine umgehende ärztliche Abklärung wichtig. Denn das Verzögern der Diagnostik und damit der richtigen Therapie birgt große gesundheitliche Risiken. Auch in Zeiten von Corona ist in Österreichs Krankenhäusern eine sichere und schnelle Versorgung von Akutfällen gewährleistet.
Was den Herzinfarkt betrifft, konnte seit dem Ausbruch von COVID-19 ein unerwartet hoher Rückgang an Aufnahmen im Krankenhaus verzeichnet werden.
„Im Verlauf des März 2020 hat sich in Oberösterreich die Zahl der Herzinfarktpatienten um ca. 50 Prozent verringert.“
Prim.-Priv.-Doz. Dr. Ronald Binder
Leiter der Abteilung für Innere Medizin II – Kardiologie und Intensvimedizin
Diese Entwicklung könne eventuell darauf zurückgeführt werden, dass Patienten körperliche Symptome, wie Druckgefühl in der Brust und Kurzatmigkeit, missinterpretieren und einer akuten Atemwegsinfektion zuordnen. „Die coronabedingte Anordnung daheim zu bleiben, sowie die Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus halten Betroffene und ihre Angehörigen möglicherweise davon ab, bei Symptomen einen Arzt aufzusuchen oder die Rettung zu rufen“, erklärt Ronald Binder, Kardiologie-Primar am Klinikum Wels-Grieskirchen. Doch je mehr Zeit bis zur Therapie verstreicht, desto mehr Gewebe des Herzmuskels wird zerstört und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit für Folgeschäden.
Herzinfarkt
Das sind mögliche Anzeichen eines Herzinfarkts
- starke Schmerzen oder Brennen in der Brust, Engegefühl im Herzbereich
- Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch
- Schweißausbrüche, blasse und kalte Haut
Das ist zu tun
- Sofort die Rettung unter 144 verständigen!
- Den Betroffenen ruhig lagern, bis professionelle Helfer eintreffen!
- Bei Kreislaufstillstand: Sofort mit der Herzdruckmassage beginnen!
Auch Anzeichen eines Schlaganfalls schnell abklären lassen
„Nehmen Sie die Symptome eines Schlafanfalls unbedingt ernst“, betont Raffi Topakian, Leiter der Abteilung für Neurologie am Klinikum Wels-Grieskirchen. Die Aufnahmen von Schlaganfallpatienten seien in den letzten Wochen um zehn bis zu zwanzig Prozent gesunken.
„Vor allem Patienten mit leichten Symptomen, wie Schwindel und Sehstörungen, kontaktieren aktuell seltener den Arzt.“
Prim. Dr. Raffi Topakian
Leiter der Abteilung für Neurologie
„Gerade Betroffene mit vorübergehenden Beschwerden und kleinerem Schlaganfall laufen bei unzureichender Abklärung Gefahr, in nächster Zeit ein weiteres Ereignis zu erleiden – dann aufgrund der Schwere oft mit einer bleibenden Behinderung.“ Deshalb ist es wichtig, bei Anzeichen eines Schlaganfalls ohne zeitliche Verzögerung die Rettung zu verständigen. „Der Notarzt kündigt den Patienten über das Stroke Phone vorab im Klinikum an und gibt die wichtigsten Patientendaten durch“, erklärt Topakian. „Im Krankenhaus wird alles für die Wiedereröffnung des verschlossenen Hirngefäßes vorbereitet. Beim Herzinfarkt heißt es Zeit ist Muskel, beim Schlaganfall analog Zeit ist Hirn.“
Schlaganfall
Das sind mögliche Anzeichen eines Schlaganfalls
- Mundwinkel des Betroffenen hängt nach unten
- Arm oder Bein kann nicht bewegt werden
- undeutliche oder keine Sprache, Botschaften werden nicht verstanden
- schlagartig einsetzende extreme Kopfschmerzen, plötzliche Sehstörung oder plötzlicher Schwindel
Das ist zu tun
- Sofort die Rettung rufen – 144!
- Betroffenen auf gelähmter Seite lagern, Atemwege freihalten
- Uhrzeit des Beginns der Beschwerden notieren, Medikamentenliste bereithalten
Akut-Versorgung gesichert
Während der Corona-Pandemie haben Krankenhäuser wie auch das Klinikum Wels-Grieskirchen planbare, nicht dringliche Leistungen stark reduziert, um weiterhin ausreichend Kapazitäten für Akutfälle vorzuhalten. Herzinfarkt- und Schlaganfall-Patienten werden jederzeit am Klinikum versorgt. Unter den coronabedingten Schutzmaßnahmen ist die Therapie von Notfallpatienten ungebrochen sichergestellt.