KWG_Hofer_Harald_Dr_Prof_Prim_Int_I_Kolo_180927‐07‐0009.jpg, © Klinikum Wels‐Grieskirchen / Robert Maybach

Darmgesundheit und Koloskopie

Darmkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. In Österreich erhalten 15 bis 20 Patienten pro Tag die Diagnose Darmkrebs – und das obwohl die Entstehung meist verhinderbar wäre. Als effektives Instrument, um sowohl Inzidenz als auch Mortalität von Darmkrebs erheblich zu reduzieren, hat sich die Koloskopie (Darmspiegelung) etabliert. Möglich macht das die Kombination von Vorsorge, Früherkennung und Therapie in nur einem Eingriff. Eine KI-gestützte bildgebende Technologie unterstützt die Gastroenterologen am Klinikum Wels-Grieskirchen beim Aufspüren und Einschätzen von Veränderungen der Darmschleimhaut.

"Bei diesen Veränderungen handelt es sich häufig um Polypen und Adenome, meist harmlose Schleimhautwucherungen, die sich aber zu bösartigem Krebsgewebe entwickeln können", erklärt Harald Hofer, Leiter der Abteilung für Innere Medizin I am Klinikum Wels-Grieskirchen.

KWG_Hofer_Harald_Dr_Prof_Prim_Int_I_Gastro_180927‐06‐0053.jpg, © Klinikum Wels‐Grieskirchen / Robert Maybach

"Die Koloskopie ermöglicht uns eine direkte Inspektion der gesamten Dickdarmschleimhaut. Mit der modernen Technologie können wir bereits kleinste Abweichungen entdecken, lange bevor Symptome auftreten."

Prim. Univ.‐Prof. Dr. Harald Hofer, Leiter der Abteilung für Innere Medizin I, Gastroenterologie und Hepatologie, Rheumatologie, Endokrinologie und Diabetologie, Klinikum Wels‐Grieskirchen

 

 

"Eine spezielle Software unterstützt uns bei der Erkennung und Charakterisierung von Polypen, indem sie während der Untersuchung Schleimhautwucherungen visualisiert und die Analyse der Oberflächenstruktur unterstützt. So können wir präzise entscheiden, ob eine Entfernung des Gewebes notwendig ist." Dank dieser Technologie steigt die Adenom-Detektionsrate – diese gibt Auskunft, wie viele Wucherungen erkannt und klassifiziert werden können.

Vorsorge statt Nachsorge

In Österreich erkranken jedes Jahr etwa 4.500 Menschen an Dickdarmkrebs. Durch eine prophylaktische Darmuntersuchung kann die Krankheit nicht nur frühzeitig diagnostiziert, sondern auch durch die vorsorgliche Entfernung gutartiger Vorstufen verhindert werden. "Die Durchführung einer Vorsorgekoloskopie wird ab einem Alter von 45 Jahren – auch ohne Symptome – empfohlen", so Hofer, "bei familiärer Vorbelastung bzw. erhöhtem Risiko entsprechend früher." Zeit sich ein unauffälliger Befund wird eine Wiederholung nach zehn Jahren empfohlen.

Prävention und Reduktion der Sterblichkeit

Die Koloskopie ist mehr als nur ein diagnostisches Werkzeug – sie bietet die Möglichkeit einer echten Darmkrebsprävention, welche weit über die reine Früherkennung hinausgeht. "Durch die Kombination von Früherkennung und der sofortigen Behandlung wird das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken bzw. daran zu sterben, maximal reduziert", betont Hofer. "Die Darmkrebserkrankungen werden in einem heilbaren Stadium entdeckt bzw. durch die Entfernung von präkanzerösen Polypen wir die Entstehung von Darmkrebs verhindert. Die Vorsorgekoloskopie schützt die Gesundheit und rettet Leben!" Unabhängig von der Vorsorge sollte bei auffälligen Beschwerden wie Blut im Stuhl, ungewollten Gewichtsverlust, langanhaltenden Durchfällen oder wechselnden Stuhlgewohnheiten unbedingt eine Darmspiegelung durchgeführt werden,  um die Symptome abzuklären.

 

Stand: September 2024