Wirbelsäulenbeschwerden

Gesundheit ist auch Rückensache

Rückenschmerzen sind heute Volkskrankheit Nummer eins – oft verbunden mit langjährigen Leidensgeschichten und massivem Behandlungsaufwand. Über 80 Prozent der Bevölkerung in westlichen Industrienationen leiden Schätzungen zufolge mindestens einmal in ihrem Leben an Beschwerden der Wirbelsäule und müssen aus diesem Grund ärztlich behandelt werden. Die Experten aus Orthopädie, Unfallchirurgie und Physikalischer Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen sind darauf spezialisiert, aus einer Vielzahl an möglichen Ursachen die richtige Diagnose zu stellen und den optimalen Therapieverlauf einzuleiten.

 

Schmerzen in der Wirbelsäule können unter anderem durch angeborene, erbliche, entzündliche und degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule verursacht werden. „Wir empfehlen nicht immer sofort einen operativen Eingriff“, erklärt Stephan Koch, Neurochirurg an der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie am Klinikum Wels‐Grieskirchen. Ausnahmen stellen Notfälle dar oder wenn neurologische Ausfälle vorliegen. „Aber im Normalfall schöpfen wir die Stufenleiter der konservativen Therapien zur Gänze aus: Diese beginnt bei der multimodalen Schmerztherapie, welche oral, als Infusion oder subkutan verabreicht werden kann. Gleichzeitig ist es wichtig, eine individuelle, professionell begleitete Physiotherapie zu starten.“ Im weiteren Verlauf erfolgen dann zum Beispiel CT‐gezielte Infiltrationen oder eine Myelographie.

Diagnostik und Therapie

OA Dr. Stephan Koch

„In unserer Ambulanz sehen wir zumeist jüngere Menschen mit Bandscheibenvorfällen oder ältere mit Stenosen."

OA Dr. Stephan Koch, Neurochirurg an der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Stenosen sind degenerative Einengungen des Nervenkanals, welche sich etwa bei längeren Gehstrecken durch müde Beine und ein Taubheitsgefühl bemerkbar machen. Auch Schmerzen können auftreten.“ Bildgebende Untersuchungen, wie Röntgen, CT oder MRT, helfen, den Status von Wirbelkörpern, Bandscheiben und Wirbelkanal beurteilen zu können. Eine Myelographie ist notwendig, wenn Fragestellungen bezüglich der Wirbelkanalkonfiguration durch eine MRT-Untersuchung nicht zufriedenstellend zu klären sind. Bildgebung und Therapie können dabei miteinander verbunden werden, indem außer dem Kontrastmittel auch Cortison in den Nervenkanal eingespritzt wird. „So können die Irritationen mehrerer Nerven gleichzeitig gemildert und die Symptome behandelt werden.“ Die Beschwerdefreiheit kann zwischen vier Wochen oder bis zu einem Jahr anhalten, manchmal sogar länger. So steigt die Lebensqualität auch ohne OP wieder.

Operativer Eingriff

Ist das Ende der Stufenleiter an konservativen Therapieoptionen, aber das gewünschte Ergebnis noch nicht erreicht, ist ein operativer Eingriff angezeigt. Im Jahr 2016 wurden am Klinikum Wels-Grieskirchen weit über 500 Operationen alle Eingriffsarten betreffend an der Wirbelsäule durchgeführt. „Bei uns am Klinikum wird jeder Wirbelsäulenabschnitt behandelt, und zwar sowohl konservativ als auch operativ", sagt der Wirbelsäulenspezialist. „Indikationen für Eingriffe sind, neben der Degeneration, auch Traumen oder Tumore.“
Bei langstreckigen Verschleißerscheinungen im Halswirbelsäulenbereich kann ein sogenannter Lordotischer Cage auch zwei oder drei Wirbel ersetzen. Die Ergebnisse sind hierbei sehr zufriedenstellend.

Prävention

Für Wirbelsäulenbeschwerden gibt es viele mögliche Ursachen: „Arbeit am Bildschirm kann ebenso schädlich sein wie jene am Fließband. Ungünstig wirken sich auch stets wiederkehrende Erschütterungen aus oder Überkopfarbeiten, wie sie Maurer und Maler durchführen.“ Die Wirbelsäulengesundheit kann vor allem durch Sport, Ernährung und ein ergonomisches Arbeitsumfeld gefördert werden: „Kräftigen Sie die stabilisierende Muskulatur von Lenden- und Halswirbelsäule sowie die Bauchmuskeln, bauen Sie Übungen in Ihren Alltag ein und minimieren Sie die Belastungen für Ihre Wirbelsäule in Ihrem beruflichen Umfeld!“