Logopädinnen

Hilfe bei Schluck-, Sprech- und Hörstörungen

Einer Studie zufolge sprechen wir rund 16.000 Wörter am Tag. Genau wie beim Schlucken, Essen, Lachen oder Weinen wird es uns dabei kaum bewusst, wie diese Vorgänge physiologisch ablaufen. Exakt darüber Bescheid wissen hingegen die Experten der Logopädie. Sie stehen unter anderem im Einsatz für Patienten mit Störungen beim Schlucken, Sprechen oder Hören. Gemeinsam mit weiteren Berufsgruppen arbeiten sie an der Verbesserung von Nahrungsaufnahme und Kommunikation.

 

Logopädinnen
Die bis zu zehn diensthabenden Logopädinnen am Klinikum Wels‐Grieskirchen sind in unterschiedlichen Störungsbildern spezialisiert. Sie betreuen durchschnittlich 40 bis 50 stationäre Patienten täglich, einen Großteil davon mit Schluckstörungen

 

Der Arbeitsalltag der Logopädinnen am Klinikum Wels-Grieskirchen gestaltet sich abwechslungsreich. Ein Patient mit Verdacht auf Aspirationspneumonie, eine durch Fremdstoffe ausgelöste Lungenentzündung, wird zugewiesen. Logopädin Claudia Mayrhofer informiert sich über Entzündungswerte und Thoraxröntgen und hält Rücksprache mit der zuständigen Pflegekraft. Weitere Zuweisungen treffen ein, etwa für ein logopädisches Trachealkanülenmanagement bei einem beatmeten Patienten mit Luftröhrenschnitt. Es folgt die Vorbereitung einer Aphasietherapie. „So wird die Therapie einer Störung der Sprache genannt. Diese kann zum Beispiel durch einen Schlaganfall verursacht worden sein“, erklärt Mayrhofer. Neu zugewiesene Patienten werden je nach Kapazität und Störungsbild unter den bis zu zehn diensthabenden Logopädinnen aufgeteilt.

 

Claudia Mayrhofer, BSc

 

„Wir sind in diversen Störungsbildern spezialisiert: Die Bandbreite ist groß und reicht zum Beispiel von kindlichen Schluckstörungen über Betreuung nach Operationen des Kehlkopfes über Messungen des Hörvermögens.“

Claudia Mayrhofer, BSc
Logopädin am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Viele Patienten leiden an einer Schluckstörung

Die Logopädinnen am Klinikum Wels-Grieskirchen betreuen durchschnittlich 40 bis 50 stationäre Patienten täglich, einen Großteil davon mit Schluckstörungen. Ist der Schluckvorgang gestört, spricht man von einer Dysphagie. Speichel, Trinkmengen oder feste Nahrung können dann nicht sicher vom Mund in den Magen transportiert werden. Eine Schluckstörung muss untersucht und behandelt werden, da sie im schlimmsten Fall zum Ersticken führen kann. „Von einer Dysphagie sind vor allem Patienten mit neurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen betroffen, aber auch Patienten nach Kopf-Hals-Tumoren. Auch bei längerfristiger Beatmung oder mit schlechtem Allgemeinzustand, etwa bei einer COVID-19-Infektion, kann eine Schluckstörung auftreten“, so die Logopädin. „In Diagnostik und Therapie leistet die Logopädie hier wichtige Schritte, etwa durch Schluckuntersuchungen, Kostadaptierungen und diverse Behandlungsoptionen.“

Spezialisierte Untersuchung

Wie gut man schlucken kann, wird im Krankenhaus durch eine spezialisierte Schluckuntersuchung gemessen. „Bei der FEES, was kurz für ‚Flexible Endoscopic Evaluation of Swallowing‘ steht, handelt es sich um Schluckversuche mit verschiedenen Konsistenzen und Schluckmanövern unter endoskopischer Kontrolle“, erklärt die Logopädin. Dabei zeigt eine durch die Nase eingeführte flexible Endoskopkamera Bilder aus dem Rachenbereich. „Wichtig ist die Untersuchung zum Beispiel bei Verdacht auf stille Aspiration – das unbemerkte Einatmen von Fremdmaterial ohne Husten oder Räuspern – oder zur Verlaufsdiagnostik“, so Mayrhofer. Grundsätzlich wird die FEES von HNO-Ärzten ausgeführt. In Deutschland können auch Logopäden die nötige, intensive Zusatzausbildung absolvieren. Claudia Mayrhofer ist eine von rund 15 Logopädinnen in Österreich, welche diese abgeschlossen hat.

 

Rachenraum in Nahaufnahme
Die Bilder direkt aus dem Rachenraum in Nahaufnahme: So kann die Logopädin den Schluckvorgang genau beobachten und zum Beispiel kontrollieren, ob es zu einem unbemerkten Einatmen von Fremdmaterial ohne Husten oder Räuspern kommt.

 

Stand: Oktober 2022