KWG_WF_Krebs_Gruppe_20240925.jpg, © Klinikum Wels-Grieskirchen / Werner Gattermayr

Krebsvorsorge rettet Leben

Rund 400.000 Menschen leben derzeit in Österreich mit einer Krebserkrankung, und jährlich kommen etwa 45.000 Neuerkrankungen hinzu. Trotz dieser alarmierenden Zahlen gibt es auch gute Nachrichten: Die Behandlungsmöglichkeiten werden immer effektiver. Um die Therapieoptionen bestmöglich zu nutzen, ist das frühzeitige Erkennen der Erkrankung entscheidend. Dies war auch das zentrale Thema der Herbstausgabe der öffentlichen Veranstaltungsreihe "Klinikum Wissensforum".

Die gute Nachricht vorweg: Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen geben neue Hoffnung. Sonja Heibl, leitende Onkologin am Klinikum und stellvertretende Leiterin des Tumorboards OÖ, informierte die rund 400 Teilnehmer des Wissensforums: "In den letzten Jahren haben wir in der Krebsbehandlung erhebliche Fortschritte gemacht. Immer mehr Patienten können geheilt werden. Besonders die Früherkennungsprogramme spielen dabei eine Schlüsselrolle. Je früher die Diagnose, desto höher die Heilungschancen." Auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen gebe es Hoffnung, so die Medizinerin. Innovative Behandlungsansätze können Krebserkrankungen oft langfristig unter Kontrolle halten, manchmal sogar in eine chronische Form überführen.

Prostata- und Brustkrebs am häufigsten

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Im Prostatakrebszentrum am Klinikum Wels-Grieskirchen wurden im Vorjahr 260 Patienten mit Neudiagnosen betreut. Leiter Clemens G. Wiesinger betonte beim Wissensforum: "Die Therapieoptionen sind heute vielfältiger denn je. Wir bieten schonende und intensive Behandlungen sowie Kombinationstherapien an. Die chirurgischen Methoden haben sich stark weiterentwickelt – minimalinvasive Eingriffe ermöglichen eine schnellere Genesung der Patienten." Wiesinger unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr bzw. früher bei familiärer Vorbelastung: "Je rascher man die Erkrankung erkennt, desto besser sind die Heilungschancen." Auch bei Frauen bleibt Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung. Heibl appelliert an alle Frauen, im Alter von 45 bis 74 die zweijährliche Einladung zur Mammografie regelmäßig wahrzunehmen: "In Österreich nehmen nur etwa 40 Prozent der eingeladenen Frauen am Vorsorgeprogramm teil. Die Mammografie ist der Schlüssel um eine Diagnose zu stellen und eine rasche Therapieeinleitung zu ermöglichen." Besonders in der medikamentösen Brustkrebstherapie habe es in den letzten Jahren große Fortschritte gegeben.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit stärkt die Behandlung

Walter Schauer, Leiter der Viszeralchirurgie, hob hervor, dass nahezu 80 Prozent der Krebserkrankungen chirurgisch behandelt werden. "Seit 2012 setzen wir am Klinikum die Roboterchirurgie ein, was zu besseren und vor allem schonenderen Operationsergebnissen führt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie sie im Tumorboard stattfindet, ermöglicht es uns, für jeden Patienten die bestmögliche Behandlung zu finden. Gemeinsam mit präoperativer Chemo- bzw. Strahlentherapie können wir heute die bestmöglichen Therapiepläne für unsere Patienten entwickeln", so Schauer.