Sport und Asthma – ein Widerspruch?
Asthma ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen der westlichen Welt. Laut Statistik Austria leben in Österreich etwa sieben Prozent der Bevölkerung mit Asthma, mehr als eine halbe Million Menschen. Darunter auch rund 42.000 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren: Trotz Beeinträchtigungen im Alltag bedeutet die Erkrankung aber keinen generellen Widerspruch zu sportlicher Betätigung.
Bei Asthma liegt eine chronische Entzündung der Atemwege vor: „Durch zähflüssigen Schleim, Schleimhautschwellung der Bronchialwand bzw. eine verkrampfte Bronchialmuskulatur entsteht ein Gefühl der Enge in der Brust“, beschreibt Josef Eckmayr, Leiter der Abteilung für Lungenerkrankungen am Klinikum Wels-Grieskirchen, die typischen Merkmale. „Betroffene fühlen sich wenig belastbar und abgeschlagen.“ Da die Luft nicht ungehindert eingeatmet werden kann, gelangt zu wenig Sauerstoff ins Blut. Typische Beschwerden sind Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf.
„Trotzdem können Kinder und Erwachsene mit Asthma Sport ausüben. Die Aktivität wirkt sich positiv auf die Patienten aus.“
Prim. Dr. Josef Eckmayr, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten
„Sehr günstig ist beispielsweise Schwimmen, wo nur selten Asthmazustände ausgelöst werden. Gut zu bewältigen sind auch Gymnastik, Radfahren in der Ebene oder mit vernünftigen Steigungen, aber auch alpines Skifahren, sofern die Temperatur nicht unter minus fünf Grad Celsius sinkt.“
Weitere geeignete Sportarten
Unter den Ballsportarten kann Volleyball empfohlen werden, bei gutem Aufwärmen auch Intervallsportarten, wie Fußball, Handball oder Basketball, am besten allerdings ohne zu starke Dynamik. „Stärker Asthma auslösend sind Sportarten, wie beispielsweise Laufen oder Mountainbiken; hier sollte neben adäquatem Aufwärmen auch schon eine relativ gute Leistungsfähigkeit vorhanden sein“, rät Eckmayr. Insgesamt kann fast jede Sportart ausgeübt werden, wenn die Belastung nicht zu intensiv ist und entsprechende Vorbeugemaßnahmen erfolgen. Dazu zählen etwa korrektes Aufwärmen und die richtige Prämedikation, die geeignete Belastungsstärke sowie eine ausreichende Abklingphase. „Grundsätzlich verbessert Training die Belastungstoleranz und die Selbstwahrnehmung der Asthmapatienten, stärkt zudem aber auch Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit“, so der Experte für Asthma. Grundsätzlich ist mit mäßigem Asthma auch Hochleistungssport möglich: Teil der US-amerikanischen Olympiamannschaften sind üblicherweise ca. zehn Prozent Athleten mit Asthma. Und diese erreichen sogar überdurchschnittlich viele Medaillen.“ Aber Achtung auf die Medikation bei Leistungssport: Asthmapatienten müssen beachten, ob die Wirkstoffe für Wettbewerbe zugelassen sind!