Telefonseelsorge Linz: Beziehung zu Eltern zentral für Kinder
Elterntelefon ist spezielles Angebot für Väter und Mütter mit Problemen
Linz/Grieskirchen. Eltern sind für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder von zentraler Bedeutung. Darauf hat Adrian Kamper, Primararzt an der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde des Klinikums Wels-Grieskirchen, bei einer Pressekonferenz der Telefonseelsorge am Montag in Linz hingewiesen. Der Mediziner beschrieb Erziehung als "Weg vom sicheren Nest zum Verleihen der Flügel." Aufgabe der Eltern sei es, den Kindern Sicherheit zu vermitteln und gleichzeitig eine Unabhängigkeit fördernde Beziehung aufzubauen.
Den Weltelterntag am 1. Juni hatte die Telefonseelsorge der Diözese Linz zum Anlass genommen, um auf die Bedürfnisse und Anliegen von Eltern aufmerksam zu machen. Mit dem Elterntelefon gibt es in Oberösterreich eine eigene Anlaufstelle bei der Telefonseelsorge speziell für Eltern. Primarius Kamper ermutigte, Hilfsangebote wie diese frühzeitig anzunehmen, denn jeder fünfte Minderjährige sei heute von psychischen Problemen betroffen. Diese führten zwar nicht immer zu einer chronischen Krankheit, könnten aber die Vorstufe dazu sein.
Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Projektleiterin des Elterntelefons, unterstrich ebenfalls die Wichtigkeit der Eltern und Familien als Raum für die kindliche Entwicklung. "Familien kann niemand ersetzen. Das Wohlergehen der Eltern bedingt das Wohlergehen der Kinder, und dieses ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft."
Das Angebot des Elterntelefons werde vorwiegend von Frauen genutzt. Rund ein Drittel der Anrufenden sei alleinerziehend oder lebe getrennt, so Lanzerstorfer-Holzner. Ein Hauptgrund für die Anrufe sei Überlastung. Viele Eltern fühlten sich heute überfordert und könnten oft nicht auf ein stützendes soziales Netz zurückgreifen.
Beim Elterntelefon zeige sich, dass in schwierigen Situationen ein Gespräch sehr viel weiterhelfen kann. "Denn es gibt Tage, an denen Eltern einfach nicht mehr weiter wissen, sich alleine gelassen fühlen und jemanden zum Reden brauchen", weiß die Expertin. Die Anrufenden könnten ohne Angst vor Bewertungen oder Konsequenzen, "ohne das Gefühl, versagt zu haben", mit einer neutralen Person über ihre Erziehungsprobleme, Sorgen, Ängste, Nöte sprechen.
An Unterstützungswillige richtet die Telefonseelsorge den Appell, das kostenlose Angebot zu nutzen: "Wählen Sie 142. Darüber reden hilft!"