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Wenn aus Heuschnupfen Asthma wird

Wie auch andere Allergien kommt der Heuschnupfen in Industriestaaten häufig vor. Die Statistik zeigt, dass die Anzahl der Betroffenen mit zunehmendem Wohlstand eines Landes steigt. In Österreich leidet rund ein Viertel der Bevölkerung an einer Pollenallergie. Was mit Juckreiz, einer rinnenden Nase und Niesen beginnt, kann unbehandelt über die Jahre zu allergischem Asthma werden. Eine möglichst früh einsetzende Therapie schützt vor abnehmender Lungenfunktion.

"Viele Allergene werden über die Atmung aufgenommen, etwa Gräser- und Baumpollen – am häufigsten sind es Birkenpollen", erklärt Rainer Kolb, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen. "Auch Pilzsporen, Hausstaub oder Tierhaare zählen dazu." Heuschnupfen-Betroffene leiden häufig unter starkem Niesreiz sowie unter einer rinnenden und verstopften Nase und einer Bindehautentzündung, der sogenannten allergischen Rhinokonjunktivitis.

Dem Allergen auf der Spur

Beim allergischem Schnupfen stehen für die Symptombekämpfung Antihistaminika zur Verfügung – zur lokalen Anwendung oder in Tablettenform. "Diese ersetzen aber nicht die Ursachenbehandlung und Hyposensibilisierung", so Kolb. Wichtig sei, den tatsächlichen Auslöser zu identifizieren: "Die allergologische Diagnostik an der Lungenabteilung reicht von der Allergietestung mittels eines Hauttests, dem Pricktest, und einer Blutprobe über eine Überempfindlichkeitstestung an den Bronchien bis hin zur inhalativen und nasalen Provokationstestung mit einer Allergenlösung." Danach käme es auf eine umfassende Allergieberatung an.

Prim. Dr. Rainer Kolb © Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

 

"Jeder sollte Bescheid wissen, wie er auslösende Allergene am besten meiden kann. Manchmal müssen Wohnraum oder selbst die Situation am Arbeitsplatz verändert werden."

Prim. Dr. Rainer Kolb, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten, Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Auch Hyposensibilisierungsbehandlungen in Form von Injektionen oder oralen Gaben seien sinnvoll. "Tabletten und Tropfen eignen sich besonders bei Allergie auf Gräser- und Birkenpollen."

Etagenwechsel entgegenwirken

Heuschnupfensymptome sind nicht einfach nur Beschwerden, die man aushalten muss. "Eine Therapie ist wichtig, damit kein sogenannter Etagenwechsel stattfindet", so Kolb. Darunter versteht man bei Allergien eine Ausweitung der Erkrankung von den oberen auf die unteren Atemwege. "Erfolgt keine Behandlung, kann es zu einer dauerhaften Herabsetzung der Lungenfunktion kommen", warnt Kolb. Bis zu 40 Prozent der Pollenallergiker sind durch allergisches Asthma eingeschränkt. "Eine frühzeitige Vorstellung beim Haus- und Lungenfacharzt ist wichtig, um die Behandlung des allergische Asthmas einzuleiten. Durch die richtige Therapie wird die Anzahl der Anfälle deutlich herabgesetzt. Asthmaanfälle, die in einem Krankenhaus intensivmedizinisch versorgt werden müssen, sind heute dank der guten Therapieoptionen selten geworden." Bei schwerem allergischem Asthma, welches mit Cortison nicht zufriedenstellend behandelt werden kann, kommen heute moderne Antikörpertherapien (Biologika) zum Einsatz. Ein Beispiel dafür ist die Therapie mit Anti-IgE-Antikörpern, welche die allergische Reaktion massiv reduziert.

 

Stand: Juni 2024