OP Zahnarzt

Zahnbehandlung in Sedierung oder Narkose

Am Standort Wels des Klinikum Wels-Grieskirchen werden bei Kindern zusätzlich zur Notfallbehandlung auch Zahnsanierungen in Narkose durchgeführt. Dieses Angebot des Fachschwerpunkts für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie richtet sich an Kinder bis acht Jahre, die eine spezielle Versorgung benötigen. Seit Oktober 2018 gibt es hier nun auch eine eigene zahnärztliche Ambulanz für Kinder, in der die jungen Patienten mit viel Erfahrung und Zuwendung betreut werden. 

 

„Abgestimmt auf die Bedürfnisse der Jüngsten werden in der neuen kinderzahnärztlichen Ambulanz jeden Dienstagvormittag Untersuchungen durchgeführt. Je nach Bedarf wird im Anschluss ein Termin für notwendige Leistungen festgelegt. Die zahnärztliche Sanierung beinhaltet beispielsweise Zahnreinigung, Füllungstherapien, Fluoridierung,  Zahnersatz, Extraktionen oder andere oralchirurgische Behandlungen in Narkose oder Sedierung. Voraussetzung für eine Versorgung im Spital ist ein vorangegangener Behandlungsversuch im niedergelassenen Bereich und eine Überweisung durch den Facharzt bzw. eine chefzahnärztliche Bewilligung bei Kindern, die älter als acht Jahre sind“, erklärt Wolfgang Paul Pöschl, Leiter des Fachschwerpunkts für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Klinikum Wels-Grieskirchen. 

Rahmen­bedingungen 

Für folgende Patientengruppen kommt eine Zahnbehandlung in Sedierung oder Narkose als Sachleistung ohne weitere finanzielle Belastung des Patienten in Betracht: 

  •  Cerebral beeinträchtigte Menschen jeder Altersstufe
  • Kinder unter acht Jahren, die nur unter Sedierung oder Vollnarkose behandelbar sind
  • In Ausnahmefällen für Erwachsene und Kinder über 8 Jahren, wenn für diese ein fachärztliches Gutachten vorliegt (Psychiater, Neurologe, Internist)

Die Behandlung in Sedierung bzw. Narkose benötigt anästhesiologisch-fachärztliche Expertise und wird daher derzeit nur an folgenden Standorten als Sachleistung angeboten:

  • Klinikum Wels-Grieskirchen am Standort Wels: behandelt werden alle genannten Patientengruppen.
  • Kinderdentalzentrum KIDZ der OÖGKK in Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum, Med Campus IV (vormals Landesfrauen- und Kinderklinik Linz – LFKK Linz): Behandelt werden in der Ordination nicht behandelbare Kinder bis zum sechsten Lebensjahr und Patienten mit Beeinträchtigungen bis zum 18. Lebensjahr.
  • Zahngesundheitszentrum (ZGZ) Vöcklabruck der OÖGKK in Kooperation mit dem Salzkammergutklinikum am Standort Vöcklabruck (vormals LKH Vöcklabruck): Behandelt werden in der Ordination nicht behandelbare Kinder bis zum 6. Lebensjahr und Patienten mit Beeinträchtigungen jeden Alters.

Eine Zuweisung ist erforderlich – sie entfällt bei Menschen mit Beeinträchtigungen. Ungeachtet dessen kann vom eigenen Zahnarzt bei allen drei Patientengruppen eine Zuweisung vorgenommen werden, wenn die Behandlung in einer Ordination nicht möglich ist. Die entsprechende Behandlungseinrichtung prüft und entscheidet dann, ob eine Behandlung mit oder ohne Sedierung beziehungsweise Narkose möglich ist.

Die Einholung einer chefzahnärztlichen Bewilligung ist nur erforderlich, wenn aufgrund eines fachärztlichen Gutachtens eines Psychiaters, Neurologen oder Internisten eine Behandlung in Sedierung oder Narkose erfolgen soll.

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Mit viel Erfahrung und Feingefühl betreut das zahnärztliche Team die kleinen Patienten.

Viel Erfahrung und Feingefühl –
für spezielle Bedürfnisse

Erfahrene Zahnärzte führen die Sprechstunde für Kinder und werden dabei von zahnärztlichen Assistentinnen unterstützt. Das gesamte Therapieteam verfügt über entsprechende Qualifikation und absolviert regelmäßig Fortbildungsprogramme auf dem Gebiet der Kinderzahnheilkunde. Neben dem Fachwissen ist gerade bei Kindern hohe soziale Kompetenz gefordert. Schon beim Erstkontakt anlässlich der Begutachtung versucht das Team, mit viel Einfühlungsvermögen und Ruhe das Vertrauen der jungen Patienten zu gewinnen und damit die Angst vor den notwendigen Eingriffen in Narkose zu nehmen.

Langjährige Erfahrung und umfassende Expertise mit speziellen Bedürfnissen haben die Experten des Fachschwerpunkts unter anderem durch die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung aufgebaut. „Für Menschen mit Beeinträchtigung ist der Termin beim Zahnarzt keine Selbstverständlichkeit. Daher ist die Zahnsanierung in Narkose ein wichtiges Angebot mit sehr positivem Feedback seitens der Patienten und der begleitenden Organisationen“, erklärt Pöschl und ergänzt: „Vorteilhaft ist für sie auch die Möglichkeit der Kombination von Zahnbehandlungen und anderen Untersuchungen, beispielsweise von gynäkologischen, während der Narkose.“ Dieses Angebot am Klinikum Wels-Grieskirchen ist einzigartig in der Versorgungsregion, Patienten aus ganz Oberösterreich werden hier mit viel Behutsamkeit und Professionalität betreut. „Der Bedarf ist sehr groß, derzeit werden durch Erweiterung der Kapazitäten pro Woche acht bis zwölf Menschen mit Beeinträchtigung versorgt. Dem Klinikum Wels-Grieskirchen ist es als Ordensspital natürlich ein besonderes Anliegen, dieses Angebot weiter auszubauen, um die Wartezeiten für die Patienten zu verkürzen. Angestrebt wird insgesamt eine Verdoppelung der Leistungen“, betont Pöschl. 

Das erweiterte Angebot – sowohl für Menschen mit Beeinträchtigung als auch in Form der neuen zahnärztlichen Ambulanz für Kinder – kann vor allem durch erfahrene und eigens geschulte Mitarbeiter in Medizin und Pflege realisiert werden. 

Gesunde Zähne durch Prophylaxe

Den Eltern kommt in ihrer Vorbildfunktion dabei große Verantwortung zu. Der Grundstein für gesunde Zähne wird bereits bei den Kleinsten gelegt. „Schwangere und Stillende sollten ein besonderes Augenmerk auf gesunde Zähne legen und sich über Kariesvorbeugung informieren“, betont der Experte.

 

Wolfgang Paul Pöschl

„Zahnsanierungen in Narkose könnten sich viele Kinder ersparen“, ist Pöschl überzeugt. „Richtige Mundhygiene und Zahnpflege sowie eine zuckerfreie Ernährung beugen Karies vor.“ 

Prim. Priv.-Doz.DDr. Wolfgang Paul Pöschl
Leiter des Fachschwerpunkts für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 
am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Tipp: Kariesprophylaxe bei Kindern –
von Anfang an

Gesunde Zähne liegen in der Verantwortung der Eltern! Deshalb:

  • Zahnsanierung der Eltern schon vor der Schwangerschaft
  • Schnuller oder Babylöffel nicht abschlecken
  • zweimal täglich richtiges Zähneputzen ab dem ersten Zahn mit altersgerechter Zahnbürste, am besten mit fluoridierter Zahnpasta ab dem dritten Lebensjahr
  • Gründlich: Bis ca. zum zehnten Lebensjahr sollten Eltern konsequent „nachputzen“
  • Spielerisch: zweimal jährlich Besuch beim Zahnarzt, am besten frühzeitig einbinden – positive Erfahrung
  • Zuckerfreie Ernährung, keine Süßigkeiten oder süßen Getränke, Achtung auch bei „gesunden“ Lebensmitteln wie zum Beispiel Honig, Trockenfrüchten oder Müsliriegeln