Jede Menge Allergene
Um den Körper zu schützen, reagiert das Abwehrsystem auf fremde Stoffe. Dies macht Sinn, wenn es sich bei den Eindringlingen um Viren, Bakterien oder andere Krankheitserreger handelt. Problematisch wird es, wenn sich der Körper gegen ungefährliche Stoffe wehrt. Diese überschießenden Reaktionen des Immunsystems nennt man Allergie.
Die Neigung dazu ist vermutlich angeboren, ca. 15 Prozent der Erwachsenen und bis zu 25 Prozent der Kinder leiden daran. Beim primären Kontakt mit dem auslösenden Stoff wird das Immunsystem aktiviert, bei jedem weiteren Kontakt mit dem Allergen erinnert sich der Körper daran und wiederholt die Abwehrmaßnahmen. Innerhalb von Minuten oder bis zu einer Stunde danach kommt es zur allergischen Reaktion.
Allergisches Asthma
Viele Allergene werden über die Atmung aufgenommen, etwa Gräserpollen, Pilzsporen, Hausstaub oder Tierhaare.
„Das allergische Asthma ist mit rund sechzig Prozent die häufigste Form des Asthma bronchiale.“
Prim. Dr. Josef Eckmay, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten
Wichtig ist, den tatsächlichen Auslöser zu identifizieren: Die allergologische Diagnostik an der Lungenabteilung reicht von der Allergietestung mittels Blutprobe über eine Überempfindlichkeitstestung an den Bronchien bis hin zu inhalativen und nasalen Provokationstestung mit Allergenlösung. „Danach kommt es auf eine umfassende Allergieberatung an“, stellt Eckmayr klar. „Jeder sollte Bescheid wissen, wie er auslösende Allergene am besten meiden kann. Dazu ist es manchmal ratsam, den Wohnraum oder selbst die Situation am Arbeitsplatz zu verbessern bzw. zu verändern“, gibt er zu bedenken. Allergien und Asthma empfiehlt er zudem medikamentös zu behandeln, sinnvoll sind auch orale Hyposensibilisierungsbehandlung und als Injektion subkutan.
Das allergische Auge
Bei über der Hälfte aller Heuschnupfenpatienten zeigen sich im Frühling und im Frühsommer Symptome zuerst am Auge.
„Erstsymptome sind heftiges Beißen, Schwellungen und Rötungen, begleitet von einem Tränen.“
Prim. Dr. Ali Abri, Leiter der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie
„Bei längerer Dauer zählen dazu auch Brennen oder Verkleben bzw. Verkrusten der Augen.“ Die Ausprägungen der allergischen Reaktionen am Auge können sehr unterschiedlich ausfallen. Der Weg zur Behandlung führt beim allergischen Auge über einen Hauttest und, wenn die Auslöser bekannt sind, über die Allergenkarenz. Auch Antiallergika, beispielsweise Antihistaminika, helfen. Reicht die Wirkung nicht aus, muss manchmal auf cortisonhaltige Augentropfen zurückgegriffen werden: „Eine erfolgversprechende Methode ist auch die Desensibilisierungstherapie: Über drei Jahre wird das Allergen in ansteigender Dosierung verabreicht, damit sich der Körper daran gewöhnen kann.“
Allergien sind auch Hautsache
Viele Österreicher sind auch von Allergien an der Haut betroffen. Zahlreiche mögliche, unterschiedliche Auslöser für ein allergisches Kontaktekzem erschweren die Identifikation des „Übeltäters“.
„Zu den typischen Symptomen einer Kontaktallergie zählen Hautrötungen, die Bildung von Bläschen sowie ein starker Juckreiz.“
Prim. Dr. Werner Saxinger, MSc, Leiter der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Der Dermatologie rät: „Bei den ersten Allergieanzeichen reinigt man die betroffene Stelle zuerst mit Wasser und einer milden Seife. Dann muss abgeklärt werden, was die Reaktion der Haut verursacht hat.“ Einer der häufigsten Auslöser für Kontaktekzeme ist Nickel. Auch das Tragen von Latex kann allergische Reaktionen der Haut auslösen: Ausschlag und Rötungen, aber auch Atemnot und Übelkeit sind die Folge. Latexallergie ist heute als Berufskrankheit anerkannt – besonders häufig sind aufgrund des Tragens von Einmalhandschuhen Reinigungskräfte und Krankenhauspersonal davon betroffen. Weitere Auslöser von Hautallergien können Haarfärbemittel, Pflanzen, medizinische Salben und Sonnenschutzmittel sein.
Allergieexperten im Klinikum
Am Klinikum Wels-Grieskirchen werden zahlreiche Diagnose- und Therapieverfahren für Allergiker angeboten – zur Behandlung allergischer Reaktionen von Lunge, Haut und Augen, im HNO-Bereich sowie von Nahrungsmittelallergien. Der erste Ansprechpartner ist der Haus- oder Facharzt, welcher seine Patienten im Bedarfsfall an die Experten für die notwendigen Untersuchungen ins Klinikum überweist. Dies sind zum Beispiel die Allergologen der verschiedenen Disziplinen und Gastroenterologen, die Spezialisten für den Magen-Darm-Bereich.