Schüler lernen Wiederbelebung
Jährlich findet am 16. Oktober auf Initiative des Europäischen Wiederbelebungsrats (ERC) und des Europäischen Parlaments der „World Restart A Heart Day” statt. Mit dieser Kampagne soll die Aufmerksamkeit der Bevölkerung dafür gestärkt werden, dass Reanimation für jeden leicht zu erlernen ist – auch für Schüler und Jugendliche. In vielen Schulen Oberösterreichs läuft seit Herbst 2018 das Projekt „Schüler retten Leben“. In einem Wettbewerb schafften es die Teilnehmer, am Welttag insgesamt 11.500 Wiederbelebungen durchzuführen. Spitzenreiter war die NMS Vorchdorf mit insgesamt 2.056 Reanimationen. Dafür wurden die Schüler und Lehrer nun durch das Klinikum Wels-Grieskirchen ausgezeichnet.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist in Österreich die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer niedrig.
„In Skandinavien liegt sie bei 40 bis 70 Prozent, hierzulande befindet sie sich bei gerade zehn bis 20 Prozent“
OA Dr. Markus Simmer
Institut für Anästhesiologie und Intensivmediziner
am Klinikum Wels-Grieskirchen.
Als Initiator des Projekts „Schüler retten Leben“ sieht er hier enormes Verbesserungspotenzial. „Steigern kann man die Rate an Laienreanimationen vor allem durch eine Bewusstseinssteigerung der Bevölkerung und flächendeckendes Training. Besonders Kinder und Jugendliche können und sollen für das Thema sensibilisiert werden und früh die notwendigen Fertigkeiten erlernen.“
Klinikum Wels-Grieskirchen honoriert Engagement
In Kooperation mit dem Jugendrotkreuz Oberösterreich konnte Simmer bereits 180 Schulen für das Reanimationsprojekt begeistern. „Im letzten Jahr wurden bereits 20.000 Schüler in Wiederbelebung unterrichtet. Jedes dieser Kinder trainiert nun zwei Stunden im Jahr Wiederbelebung im Rahmen des Schulunterrichts. Viele von ihnen beteiligten sich im Oktober am ‚Tag der Wiederbelebung‘ auch an einer besonderen Aktion. Die NMS Vorchdorf schaffte es, 2.056 Herzen wiederzubeleben.“ Für ihr besonderes Engagement erhielt die Gewinnerschule nun als Preis eine Reanimationspuppe durch das Klinikum Wels-Grieskirchen verliehen. Klinikum-Geschäftsführer Dietbert Timmerer betont: „Für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist es immens wichtig, dass möglichst viele medizinische Laien über Wiederbelebung Bescheid wissen und auch bereit sind, Maßnahmen zu setzen. Je mehr Ersthelfer es gibt, umso schneller kann die Rettungskette in Gang gesetzt werden und umso höher sind die Chancen, dass die Betroffenen überleben.“
„Wird mit dem Training schon in jungen Jahren begonnen und das Wissen zum Beispiel in der Schule oder in Vereinen wiederholt, führt dies zu einem nachhaltigen Lernerfolg.“
Mag. Dietbert Timmerer
Geschäftsführer
am Klinikum Wels-Grieskirchen
Vorbildhafte Projekte der skandinavischen Länder zeigen auf, dass langfristig der Anteil an geschulten Laien in der Bevölkerung steigt, wenn schon Kinder lernen, die Maßnahmen der Wiederbelebung zu beherrschen. Sie sind dann auch im Notfall bereit, effektiv zu helfen.
Jeder kann und soll helfen
Jedes Jahr erleiden rund 12.000 Österreicher einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Derzeit überlebt ca. ein Sechstel der Betroffenen dieses Ereignis. Experten weisen darauf hin, dass weitere 1.000 Österreicher pro Jahr gerettet werden können, wenn mehr Mitmenschen über die Bedeutung der Laienreanimation Bescheid wissen, die Rettungskette rasch aktivieren und mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Diese können und sollen von jedem durchgeführt werden.
Die Schüler der NMS Vorchdorf freuen sich mit Dr. Markus Simmer, dem Initiator von „Schüler retten Leben“ über ihren Preis: Mit der neuen Reanimationspuppe werden sie weiterhin fleißig üben, wie man Leben rettet.