Diabetes mellitus
Hast du Zucker?
So fragt der Volksmund. Was sich zwar süß anhört, schmeckt dem Körper gar nicht. Diabetes mellitus zählt zu jenen Stoffwechselerkrankungen, die trotz (oder gerade durch die) Wohlstandsgesellschaft stark im Steigen sind. Im Jahr 2015 waren rund 600.000 Österreicher von der Krankheit betroffen - ein Viertel davon noch ohne Diagnose. Rund 150.000 Diabetiker wussten also noch gar nichts von ihrem erhöhten Blutzuckerspiegel. Eine bedenkliche Tatsache, denn Früherkennung ist das Um und Auf, um Spätschäden zu verhindern.
"Das große Problem bei Diabetes ist, dass durch einen über viele Jahre unbemerkten und somit unbehandelten erhöhten Blutzuckerspiegel bei der Erstdiagnose bereits Schädigungen vorliegen können", erklärt Dietmar Hubner, Spezialist für Stoffwechselerkrankungen. Neben den Gefahren von akuten Hyper- und Hypoglykämien führt eine schlechte Einstellung des Blutzuckers langfristig zu einem großen Risiko für Folgeerkrankungen.
Die Zeichen sprechen für sich
Eine deutliche Blutzuckererhöhung ist leicht an ihren Symptomen zu erkennen: Oft ist eine ausgeprägte Gewichtsabnahme verbunden mit Austrocknung, ständigem Durstgefühl und häufigem Wasserlassen. Gelegentlich treten auch Erbrechen und Wadenkrämpfe auf, die Betroffenen sind müde, kraftlos und leiden an Seh- und Konzentrationsstörungen. Wunden heilen schlecht ab. Eine nur leichte Blutzuckererhöhung bleibt dagegen häufig ohne Symptome und somit unbehandelt. Bei der Erstdiagnose ist man meist schon viele Jahre erkrankt, sodass bereits Schädigungen vorliegen können. Zu den Folgen zählen vor allem Gefäßerkrankungen und Nervenschädigungen.
Diabetes bleibt nicht ohne Folgen
Diabetes mellitus kann zu Ablagerungen und Veränderungen der arteriellen Gefäße führen. Die Mikroangiopathie ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße und betrifft beispielsweise Augen und Nieren, während makroangiopathische Erkrankungen sich in einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auswirken können. Nicht zu vergessen die Füße: Auch sie sind bevorzugte Gebiete mikroangiopathischer Veränderungen. Eine der Spätkomplikationen unzureichend therapierten Diabetes mellitus ist das diabetische Fußsyndrom, in dessen Verlauf sich Geschwüre (Ulcera) auf der Sohle bilden können, die schlimmstenfalls sogar die Amputation der unteren Gliedmaßen erforderlich machen.
Am Klinikum Wels-Grieskirchen
… werden alle Formen von Diabetes abgeklärt und therapiert. Bei der allgemeinen Diabetesschulung lernen Patienten mit Ärzten und speziell geschulten Diabetesschwestern, wie man den Blutzucker selbst misst und die korrekte Insulinmenge einstellt. "Für Typ-1-Diabetiker und Patienten mit Insulinpumpe haben wir außerdem eine Spezialambulanz eingerichtet - jeden Mittwochnachmittag nach Terminvereinbarung. Bei unklaren Blutzuckerschwankungen und für Basalratenüberprüfungen von Pumpenpatienten bieten wir eine Messung mit Glukosesensoren über einige Tage an", beschreibt Dietmar Hubner das Leistungsspektrum der Inneren Medizin I. "In unserer Gestationsdiabetesambulanz bieten wir Diätberatung, eine Schulung zur Blutzuckerselbstkontrolle sowie engmaschige ambulante Kontrollen zur Überprüfung der Einstellung an." Bei Bedarf erfolgt auch eine Einschulung zur Insulinverabreichung.
9 Zeichen von Diabetes
- Starke Gewichtsabnahme
- Ständiges Durstgefühl
- Gesteigerter Hunger
- Häufiges Wasserlassen
- Schlechte Wundheilung
- Seh- und Konzentrationsstörungen
- müde und kraftlos
- Taubheitsgefühl in Händen oder Füßen
- Übelkeit und Erbrechen
Diabetes ist nicht Diabetes
Typ 1
Typ 2
Gestationsdiabetes
Zu den seltenen spezifischen Diabetes-Typen zählen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder von hormonproduzierenden Drüsen, durch Medikamente hervorgerufener Diabetes oder genetische Defekte der Beta-Zelle, wie MODY (" Maturity onset diabetes of the young").