Husten – wir haben ein Problem!

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Frau hält sich die Hand an den Brustkorb, weil sie husten muss

Husten – wir haben ein Problem!

Ob nach einer Erkältung oder als hartnäckiger Dauerbegleiter: Husten ist ein häufiges Symptom und nicht immer harmlos. Wann man genauer hinschauen sollte und welche Ursachen hinter dem lästigen Reizhusten stecken können, erklärt Lungenexperte Rainer Kolb, Leiter der Abteilung für Lungenerkrankungen am Klinikum Wels-Grieskirchen.

"Anhaltender Husten ist ein Symptom, das Aufmerksamkeit braucht und nicht bagatellisiert werden sollte", betont Rainer Kolb. Während Husten als Folge eines viralen Infekts meist nach zwei Wochen abklingt, ist bei Beschwerden über mehr als drei Wochen eine Abklärung ratsam.

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KWG_Kolb_Rainer_Dr_Prim_Lunge.jpg, © Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

"Sowohl bei COPD als auch bei Lungenkrebs gilt Husten als Vorbote. Daher ist eine frühe Abklärung wichtig, um schwerwiegende Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen."

Prim. Dr. Rainer Kolb, Leiter der Abteilung für Lungenerkrankungen, Klinikum Wels-Grieskirchen

Von Hausmitteln bis Hightech-Diagnostik

Husten erfüllt eine wichtige Schutzfunktion: Er befreit die Atemwege von Schleim, Staub oder anderen Fremdkörpern. Gerade in der Erkältungssaison setzen viele auf bewährte Hausmittel wie Hustentees, Inhalationen oder selbst angesetzte Zwiebel-Honig-Mischungen. "Hausmittel sind super, solange die Ursache des Hustens ein banaler Infekt ist", bestätigt Kolb.

Doch nicht immer steckt "nur" ein Infekt dahinter. Obstruktive Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD, Refluxerkrankungen, das sinubronchiale Syndrom oder Lungengewebserkrankungen wie Fibrose können sich in Form von anhaltendem Husten bemerkbar machen. Auch Medikamente wie ACE-Hemmer zählen zu den häufigen Auslösern für einen sogenannten Reizhusten. "Die Gefahr beim Reizhusten ist, dass man etwas Großes übersieht. Die Lunge hat keine Schmerzrezeptoren – ein Tumor bleibt daher oft lange unbemerkt", warnt Kolb.

Deshalb: Auf Nummer sicher gehen

Tritt der Husten ungewöhnlich lange auf, verschlimmert er sich oder kommen zusätzliche Symptome wie Atemnot, Fieber oder blutiger Auswurf hinzu, ist der Gang zum Arzt dringend empfohlen. Neben einer ausführlichen Anamnese helfen verschiedene Verfahren, die Ursache aufzuspüren. Je nach Beschwerdebild kommen unter anderem Untersuchungen wie Lungenfunktionstests über Thoraxröntgen bis hin zur Bronchoskopie zum Einsatz. "Man findest fast immer eine Ursache", erklärt Kolb. Seiner Meinung nach zu selten eingesetzt wird die Lungenspiegelung: "Die Bronchoskopie ermöglicht eine genaue Untersuchung von Luftröhre und Bronchien – ähnlich wie bei einer Magenspiegelung", so der Lungenexperte. Erst wenn alle Untersuchungen ohne Befund bleiben, kann eine schwerwiegende Ursache ausgeschlossen werden. Je nach Auslöser stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung – von Antibiotika bei bakteriellen Infekten über Säureblocker bei Reflux bis hin zum Rauchstopp bei sogenanntem "Raucherhusten". Die Behandlung orientiert sich an der zugrunde liegenden Ursache. In manchen Fällen lässt sich keine körperliche Ursache für den Hustenreiz feststellen. "Dann könnte der husten psychosomatisch bedingt sein, und Stress oder emotionales Ungleichgewicht mögliche Auslöser."

 

Bilder: 
iStock-1213815645 ©Maridav
©Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Stand: April 2025

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