Rauchen gefährdet Ihre Lungengesundheit!
Tabakkonsum und Lungengesundheit – unter diesem Motto steht heuer der Weltnichtrauchertag, welchen die WHO mit ihren globalen Partnerorganisationen seit 1987 jährlich am 31. Mai begeht. Sowohl Aktiv- als auch Passivrauchen steigern das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, vor allem aber beeinträchtigen sie die Lungengesundheit. Josef Eckmayr ist Spezialist für Atemwegserkrankungen am Klinikum Wels-Grieskirchen. Seit 20 Jahren leitet er die Abteilung für Lungenkrankheiten.
„Rauchen spielt bei Lungenkrankheiten eine große Rolle. Schadstoffe kommen mit dem Organ in Berührung, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und in der Folge zu verschiedenen Schädigungen der Atemwege führt“, erklärt Josef Eckmayr, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen. Aber auch das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle steigt deutlich an. Viele Menschen greifen zur Zigarette, um sich zu entspannen oder Stress abzubauen. „Auch soziale Kontakte sind damit verbunden, in der Raucherecke wird geplaudert. Oder man raucht zum Kaffee. Wenn man aufhören will, muss man auch sein Verhalten ändern, sonst wird man rasch rückfällig.“
„Erkrankungen der Lunge werden oft jahrelang nicht bemerkt, sie kommen schleichend, sind aber dann nicht mehr heilbar. Schon fünf Zigaretten am Tag erhöhen das Risiko. Wenn ich 20 Stück täglich rauche, ist es natürlich noch viel höher.“
Prim. Dr. Josef Eckmayr
Abteilung für Lungenheilkunde
am Klinikum Wels-Grieskirchen
Der Lungenexperte räumt auf mit Mythen
Ein Rauchstopp zahlt sich immer aus: Jeder Raucher sollte seiner eigenen Gesundheit wegen und aus Rücksicht auf seine Mitmenschen mit dem Rauchen aufhören. Der Welser Lungenprimar gibt zu gängigen Vorbehalten gegen den Rauchstopp ein paar wertvolle Anregungen:
Einfach weniger zu rauchen, ist auch ein Anfang!
„Den Tabakkonsum zu reduzieren, ist eine Verminderung der schädlichen Wirkung und als erster Schritt sicher gut. Meistens ist es so, dass aus ‚weniger‘ wieder ‚mehr‘ wird. Deshalb ist es am besten, das Rauchen ganz aufzugeben!“
Wenn man schon seit Jahrzehnten raucht, zahlt sich das Aufhören gar nicht mehr aus.
„Aufhören ist in jedem Alter sinnvoll. In jungen Jahren senkt man sein Risiko, überhaupt zu erkranken. Aber es macht auch noch für den 70-Jährigen Sinn, der Jahrzehnte geraucht hat.“
Es wird ewig dauern, bis sich der Körper vom Rauchen erholt hat.
„Der körperliche Nikotinentzug dauert nur ein bis zwei Wochen. Wenn ich aufgehört habe, spüre ich schon nach einem Tag, dass ich mich besser fühle. Der Sauerstoffgehalt im Blut normalisiert sich rasch. Nach zwei bis drei Tagen ist die Atmung besser, auch die Geschmacks- und Geruchsempfindungen normalisieren sich. Das Essen schmeckt besser. Nach fünf Jahren habe ich ein halbes Herzinfarktrisiko, nach zehn Jahren bin ich in diesem Punkt auf dem Status eines Nichtrauchers.“
Die Entzugserscheinungen sind kaum auszuhalten!
„Lassen Sie sich zu den Entzugserscheinungen von Ihrem Hausarzt beraten! Hat man vorher viel geraucht, kann man auf Nikotinersatzprodukte zurückgreifen. Manche sprechen auf Hypnose gut an, auch autogenes Training unterstützt. Durch kompetente Beratung findet jeder für sich selbst die beste Methode, um das Rauchen aufzugeben. Eine einfache Möglichkeit ist, zum Handy zu greifen und das ‚Rauchfrei Telefon‘ unter 0800 810 013 anzurufen. Diese Initiative der Sozialversicherung, der Bundesländer und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz ist auch online unter https://rauchfrei.at/ zu finden.“
Das Klinikum Wels-Grieskirchen wurde durch die ONGKG (Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen) als „Rauchfreies Klinikum“ ausgezeichnet. Ebenfalls wurde der Gesundheitseinrichtung 2018 das Bronze-Zertifikat nach den Standards des „Global Network for Tobacco Free Health Care Services“ verliehen.
Weiterführende Informationen:
Rauchstopp als wichtigste Prävention gegen Lungenkrebs
Das Bronchialkarzinom ist in Österreich die häufigste Todesursache unter allen Krebserkrankungen. Die Prognose des Gesundheitsministeriums über Krebserkrankungen bis zum Jahr 2030 zeigt, dass in Österreich jährlich rund 30 von 100.000 Menschen an Lungenkrebs erkranken, etwa 25 von 100.000 sterben daran. Unter Männern ist der Trend stark sinkend, während er bei Frauen infolge geänderter Lebensweisen, insbesondere durch verstärkte Rauchgewohnheiten, ansteigt. 85 Prozent aller Betroffenen sind oder waren Raucher. Deshalb ist die wichtigste Prävention absoluter Rauchstopp! Auch Passivrauchen erhöht die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken.
Raucher sterben früher
In Österreich sterben jährlich 14.000 Menschen an den Folgen von tabakassoziierten Erkrankungen (weltweit vier Millionen Menschen jährlich). Rund 200.000 Österreicher werden in den nächsten 25 Jahren an den Folgen des Tabakkonsums sterben, Raucher sterben ca. 15 Jahre früher als Nichtraucher.
Darum schadet Rauchen der Lungengesundheit
Bei Rauchern werden durch den Tabakkonsum die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut in ihrer Funktion gestört. So wird die Selbstreinigung der Bronchien gestört. Raucher erkranken dadurch rasch an Atemwegsinfekten, deren Verlauf schwer oder chronisch werden kann. Kinder rauchender Eltern leiden vermehrt an Atemwegserkrankungen. Darüber hinaus mindert Zigarettenrauch die Effizienz einer medikamentösen antientzündlichen Asthmabehandlung.
Rauchen schädigt nicht nur die Lunge
Langjähriges Zigarettenrauchen schädigt nicht nur die oberen und unteren Atemwege, sondern insbesondere auch die Blutgefäße (Arteriosklerose) mit Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Beeinträchtigung der Beindurchblutung. Krebserkrankungen durch Zigarettenrauchen betreffen nicht nur die Lunge, sondern auch Mundhöhle, Kehlkopf, Luftröhre, Harnblase sowie Gebärmutter
Schlecht für Herz und Gefäße
Raucher weisen bereits bei geringem Zigarettenkonsum (schon ab fünf Zigaretten täglich) ein zweifach erhöhtes Herzinfarktrisiko auf, starke Raucher (bei über 40 Zigaretten täglich) haben sie ein elffach erhöhtes Herzinfarktrisiko. Rauchen ist ebenfalls Hauptrisikofaktor für Schlaganfall, das Schlaganfallrisiko ist bei Rauchern drei Mal höher als bei Nichtrauchern.
Rauchen vermindert Fruchtbarkeit
Rauchen bei Frauen im gebärfähigen Alter vermindert die Fruchtbarkeit um das Zwei- bis Dreifache, Rauchen in der Schwangerschaft führt zu einem verminderten Geburtsgewicht des Neugeborenen, es treten häufiger spontane Aborte, Gebärmutterkomplikationen sowie eine verzögerte Entwicklung des Kindes auf.
COPD durch Rauchen
In Österreich leiden etwa 400.000 Menschen an der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), welche hauptsächlich durch langjähriges Rauchen verursacht wird. Diese Erkrankung ist durch chronischen Husten und Kurzatmigkeit gekennzeichnet und führt über Jahre durch fortschreitenden Verlust der Lungenleistungsfähigkeit zur Immobilität und Invalidität.
Rauchfreies Klinikum
Seit 2016 wird das Klinikum Wels-Grieskirchen als „Rauchfreies Klinikum“ geführt und ist dafür seit 2017 durch die ONGKG (Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen) ausgezeichnet. Ebenfalls wurde der Gesundheitseinrichtung 2018 das Bronze-Zertifikat nach den Standards des „Global Network for Tobacco Free Health Care Services“ verliehen. Das Rauchen auf dem Gelände ist ausnahmslos nur noch in den gekennzeichneten Raucherbereichen im Freien erlaubt. Damit wurden die Raucherplätze deutlich reduziert. Dies gilt für alle Mitarbeiter, Patienten und Besucher. Das Projekt „Rauchfreies Klinikum“ verpflichtet sich im Wesentlichen den Zielsetzungen der Gesundheitsförderung sowie der Schaffung eines gesunden Arbeitsumfeldes und verbessert außerdem das Erscheinungsbild des Klinikums. Neben der Etablierung eigener Raucherbereiche werden von Seiten des Klinikums Informationskampagnen, Schulungen und Entwöhnungsprogramme sowohl für Mitarbeiter als auch Patienten angeboten.