Pressematerial
20 Jahre Zentrum für Altersmedizin
Mit dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung steht unsere Gesellschaft vor der wichtigen Aufgabe, die medizinische Versorgung älterer Menschen optimal zu gestalten. Das Klinikum Wels-Grieskirchen hat die Bedürfnisse der Zeit frühzeitig erkannt und bereits vor 20 Jahren ein Zentrum für Altersmedizin etabliert. Die Betreuung multimorbider Patientinnen und Patienten erfordert nicht nur ein hohes Maß an medizinischer Expertise, sondern auch spezifische Erfahrung und großes Einfühlungsvermögen des gesamten Therapieteams. Diesen Anforderungen begegnet man am Zentrum für Altersmedizin am Klinikum-Standort Grieskirchen tagtäglich mit hoher Professionalität und Empathie.
Ältere Menschen mit schweren Akuterkrankungen haben häufig eine verzögerte Genesung und sind dabei gefährdet, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Das Risiko, in Folge höhergradig pflegebedürftig zu werden, wird durch meist mehrere Vor- und Begleiterkrankungen verstärkt.
Demografische Entwicklung erhöht Bedarf
"Ziel ist es, möglichst lange die Selbstständigkeit zu bewahren und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. In erster Linie, weil es für jede bzw. jeden persönlich wichtig ist. Aber darüber hinaus spitzt sich auch der Bedarf an Pflegeeinrichtungen und Pflegekräften drastisch zu. Akutgeriatrische Einrichtungen wie hier am Klinikum-Standort Grieskirchen sind daher maßgeblich. Denn hier kommt Menschen genau jene Betreuung zu, mit der eine Optimierung im Bereich des Möglichen erzielt werden kann."
Akutgeriatrie – Spezialisierte Versorgung älterer Menschen
Das Zentrum für Altersmedizin bzw. die Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation wurde im Jahr 2004 mit 24 Betten etabliert. Inzwischen verfügen die drei Stationen der neurologisch und internistisch geführten Abteilung über insgesamt 50 Planbetten. Rund 800 Patientinnen und Patienten werden hier jährlich betreut. Meist sind dies ältere Menschen nach orthopädischen oder unfallchirurgischen Eingriffen oder bei neurologischen oder internistischen Erkrankungen.
„In der Akutgeriatrie betreuen wir ältere Menschen, die akut erkrankt sind oder deren Gesundheitszustand sich akut verschlechtert hat. Die Rekonvaleszenz ist meist aufgrund von Vor- und Begleiterkrankungen verzögert. Die Patientinnen und Patienten laufen Gefahr, langfristig höhergradig pflegebedürftig zu werden“, erklärt Raffi Topakian, Leiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation. „Diese Gefährdung resultiert aus der Multimorbidität und aus dem Nebeneinander von komplexen Störungen und Begleitumständen wie Polypharmazie, Mangelernährung, Inkontinenz, eingeschränkter Mobilität und veränderter Kognition“, konkretisiert Topakian. „Ziele der Akutgeriatrie sind neben der erfolgreichen Behandlung akuter Erkrankungen, unter anderem die Wiederherstellung bzw. der Erhalt einer weitgehend selbstständigen
Lebensführung und das Herstellen von Rehabilitationsfähigkeit bei einer geplanten Anschluss‐Rehabilitation.“ Viele ältere Menschen unterliegen parallel zu anderen Beschwerdebildern auch kognitiven Störungen, weshalb hier in der Betreuung der Neurologie ein besonderer Stellenwert zukommt. Demenz, Parkinson, Schlaganfall – neurologisch‐psychiatrische Begleiterscheinungen sind alles andere als eine Seltenheit in der Altersmedizin. In der bestehenden Struktur kann jedenfalls auch die neurologische Versorgung am Standort Grieskirchen optimal bedient werden.
Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen und der steigenden Lebenserwartung sind auch geriatrische Krankheitsbilder im Zunehmen begriffen. „Der Bedarf ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die Therapie älterer, multimorbider Menschen hat spezielle Erfordernisse und die Betreuung im Krankenhaus erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Jeder Patient, jede Patientin ist individuell mit den vorhandenen Krankheitsbildern in seiner Gesamtheit zu erfassen und es ist eine adäquate Therapie abzuleiten“, erklärt Stefan Einsiedler, Standortleiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation. Dafür sind spezialisierte geriatrische Expertise, Erfahrung und Empathie gefragt. Eine konsequente Qualitätsmessung und die interdisziplinäre Bündelung der Kompetenzen sind in der Akutgeriatrie wichtige Parameter.
Integratives Zentrum am Klinikum Standort Grieskirchen
Die Leitung der Akutgeriatrie obliegt seit Dezember 2020 den Expertinnen und Experten aus dem Fachbereich Neurologie. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit vielen weiteren Fachbereichen. „Es freut uns, hier am Standort Grieskirchen das Zentrum für Altersmedizin bereits über 20 Jahre zu führen. Es ist trotz der spezifischen Anforderungen eine echte Besonderheit in der Spitalslandschaft, über ein Team, eine Abteilung zu verfügen, die genau über diese konkret geforderte Kernkompetenz verfügt. Zudem bietet der kleinere und damit ruhigere Klinikum‐Standort Grieskirchen ein ideales Umfeld, um den Heilungsverlauf unserer Patientinnen und Patienten optimal zu unterstützen", so Sr. Franziska Buttinger
Auch der Ärztliche Direktor des Klinikums, Rainer Gattringer, unterstreicht die Bedeutung der Akutgeriatrie als wesentlichen Teil des gesamten medizinischen Leistungsspektrums am Klinikum Wels‐Grieskirchen: „Wir können hier viele Patientinnen und Patienten einer weiteren, spezialisierten Versorgung zuführen. Das sind beispielsweise Patienten nach Unfällen, endoprothetischen Eingriffen und großen Operationen oder Patienten nach schweren internistischen oder neurologischen Erkrankungen wie einem Schlaganfall. Die einzelnen Abteilungen wie beispielsweise Orthopädie und Unfallchirurgie können oft nicht das gesamte Krankheitsspektrum und die damit verbundene Medikation überblicken und sind auch nicht auf die längere Versorgung und Remobilisation ausgerichtet. Daher ist für uns das Zentrum ein ganz wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Versorgung. Diese interdisziplinäre, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ist generell ein Faktor, der das Klinikum Wels‐Grieskirchen auszeichnet.“
Der Bedarf an akutgeriatrischer Kompetenz wird in Zukunft noch weiter steigen.
Stand: November 2024