
Meilenstein in der OP-Versorgung
Im Dezember 2021 wurde im Nationalrat der Beschluss gefasst, das neue Berufsbild der Operationstechnischen Assistenz (kurz: OTA) zu etablieren. Der operative Bereich wird zunehmend spezialisierter und differenzierter, daher braucht es speziell qualifizierte Fachkräfte. Das neue Berufsbild der OTA wird zukünftig eine wesentliche Funktion im OP-Betrieb einnehmen. Seit 2022 gibt es die Ausbildung zur OTA, die regulär drei Jahre dauert. Am Klinikum Wels-Grieskirchen wurde unverzüglich auch ein Upgrade-Lehrgang für Operationsassistent*innen mit OP-Erfahrung umgesetzt. Am 21. Februar haben die Teilnehmer*innen dieses Upgrade-Lehrgangs ihre Ausbildung abgeschlossen und sind somit österreichweit die ersten OTA-Absolvent*innen.
Der neu etablierte Fachberuf der Operationstechnischen Assistenz (kurz: OTA) wird zukünftig ein wichtiger Teil im OP-Bereich sein. Vor allem die zunehmende Komplexität der Eingriffe fordert eine weitere Spezialisierung aller beteiligten Fachkräfte. Im Rahmen der Berufsgruppen-übergreifenden Zusammenarbeit wird die Operationstechnische Assistenz mit ihren Tätigkeiten vor allem den Ablauf von Operationen unterstützen. OTAs arbeiten eng mit den Ärztinnen und Ärzten sowie dem gesamten OP-Team zusammen. Der Beruf bzw. die Ausbildung kombiniert medizinisches Wissen mit handwerklich-technischem Geschick und setzt größte Sorgfalt und Genauigkeit voraus. In Österreich wurde der Beruf mit dem Beschluss des Nationalrates im Dezember 2021 etabliert, seit Herbst 2022 ist die Ausbildung möglich.
"In Oberösterreich arbeiten wir gemeinsam an dem Ziel, dass die Menschen in unserem Land gut und gesund leben können. Diese gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zeichnet und in Oberösterreich aus und zeigt sich auch heute wieder. Ohne die gute Zusammenarbeit mehrerer spezialisierter Berufsgruppen wäre die moderne Medizin und die bestmögliche Versorgung der Menschen nicht denkbar. Das neue Berufsbild der Operationstechnischen Assistenz wird in Zukunft eine wesentliche Rolle in der Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten spielen und daher freue ich mich über die österreichweit ersten Absolventinnen und Absolventen hier am Klinikum Wels-Grieskirchen", sagt Gesundheitslandesräte Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
"Die Aufgaben der OTAs wurden bisher von qualifizierten diplomierten Pflegepersonen mit einem Jahr Sonderausbildung für Pflege im Operationsbereich durchgeführt. Nun gibt es eine darauf spezialisierte Ausbildung. Die Berufsgruppe der OTAs wird uns zukünftig mit höchster Professionalität in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten unterstützen", betont Geschäftsführerin Sr. Franziska Buttinger und ergänzt: "Die Eingriffe werden zunehmend komplexer und die Anforderungen vielschichtiger. Das Klinikum Wels-Grieskirchen wickelt als große Gesundheitseinrichtung im Jahr rund 28.000 Operationen ab. Daher braucht es gerade im OP bzw. auch in der OP-Vorbereitung sowie in der postoperativen Versorgung das perfekte Zusammenspiel von speziell geschulten Fachkräften. So können wir die Arbeitsabläufe und die Personaleinsatzplanung noch besser gestalten."
OTA-Ausbildung in den oö. Spitälern: 164 OTAs in Ausbildung
In Oberösterreich – über alle Ausbildungseinrichtungen der oö. Spitalsträger hinweg – befinden sich zum aktuellen Zeitpunkt 164 angehende OTAs (130 Frauen und 34 Männer) in Ausbildung. Heute schließen 10 TeilnehmerInnen (acht Frauen, zwei Männer) erfolgreich ihre Ausbildung am Ausbildungszentrum Wels am Klinikum Wels-Grieskirchen ab.
Die OTA-Ausbildung eignet sich für Personen, die neben technischem Geschick und einer genauen Arbeitsweise auch Interesse für operationstechnische, medizinische und gesundheitsrelevante Themen mitbringen. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 17 Jahren, Sprachkenntnisse in Deutsch auf Level B2 sowie ein erfolgreich absolviertes Aufnahmeverfahren. Die Ausbildung dauert regulär drei Jahre in Vollzeit und umfasst 4.600 Stunden Theorie und Praxis. OP-AssistentInnen steigen aufgrund ihrer Erfahrungen in das zweite Ausbildungsjahr ein. Die Berufsgruppe der OTA wird schwerpunktmäßig im Operationsbereich eingesetzt und ist vor allem für die Betreuung und Versorgung von PatientInnen im OP-Saal zuständig. Die Kompetenzen und Aufgaben umfassen beispielsweise die Vorbereitung der Instrumente, Apparate und Materialien, die operationsspezifischen Positionierungen, einfache intraoperative Assistenz sowie die OP-Dokumentation.
Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg: Seite an Seite mit den Chirurgen
Technisch anspruchsvoll und spannend: Die OTA ist vorwiegend im OP-Bereich im Einsatz, aber auch in Ambulanzen mit Wundversorgung, in der Endoskopie sowie in der Aufbereitung für Medizinprodukte – überall dort, wo die Kombination aus technischer Geschicklichkeit und medizinischem Know-how gefragt ist. Neben der ärztlichen Expertise kommt es im OP auf das Wissen und die Erfahrung vieler weiterer Fachkräfte an. Ein großer Teil der Arbeit betrifft beispielsweise die Vorbereitung aller Instrumente, Geräte und Implantate. Nach der Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz verfügt man sowohl in fachlicher als auch in organisatorischer Hinsicht über alle Fähigkeiten, welche für das Ausüben des Berufs ausschlaggebend sind.
Spannende Ausbildung für technisch und medizinisch Interessierte
Neben den Pflegeausbildungen steht seit 2023 auch die Operationstechnische Assistenz (OTA) am Lehrplan des Campus Gesundheit am Klinikum Wels-Grieskirchen. Die Ausbildung dauert regulär insgesamt drei Jahre und umfasst 4.600 Unterrichtsstunden. Ein Großteil davon (3.000 Stunden) entfällt auf die praktische Ausbildung, die restlichen 1.600 Stunden bilden den theoretischen Teil. Zu den zahlreichen Lernfeldern zählen beispielsweise Anatomie und Physiologie, Hygiene und Infektiologie, Instrumenten-, Material- und Gerätekunden, Endoskopie, Operationstechniken, Notfall- und Akutmanagement sowie die Patientenbetreuung und -versorgung im OP.
Direktorin Zauner sieht neben der Reaktion auf die zunehmende Spezialisierung und Komplexität in der Chirurgie auch weitere Vorteile in der Etablierung der neuen Berufsgruppe: "Dank der fundierten und umfassenden Ausbildung erhalten die Operationstechnischen Assistent*innen genau jene Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie benötigen, um im OP- bzw. im chirurgischen Umfeld bestmöglich arbeiten zu können. Und das bringt größtmögliche Effizient und Sicherheit."

Stand: 21. Februar 2025