
Die häufigsten Augenerkrankungen: Früherkennung und Therapiemöglichkeiten
Ob im Alltag, in der Schule oder beruflich – das Sehvermögen spielt eine entscheidende Rolle für Wissenserwerb und Lebensqualität. Erkrankungen wie die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), der Graue Star (Katarakt), der Grüne Star (Glaukom) oder die Diabetische Retinopathie sowie neurologisch bedingte Sehstörungen können unbehandelt zu erheblichen Einschränkungen bis hin zur Erblindung führen. Am Klinikum Wels-Grieskirchen stehen modernste Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um Betroffenen zu helfen.
Rund 200.000 Menschen in Österreich sind von einer Makuladegeneration betroffen. Die Erkrankung betrifft die Netzhautmitte und führt zu einem fortschreitenden Verlust der zentralen Sehschärfe, was das Lesen oder Erkennen von Gesichtern erschwert.
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD): Schleichender Sehverlust
„Abbauprodukte des Sehprozesses lagern sich verstärkt in der Makula ab und schädigen diese“, erklärt Ali Abri, Leiter der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie am Klinikum Wels-Grieskirchen. Als Risikofaktoren gelten Rauchen, Bluthochdruck und hohe UV-Strahlung. Erste Anzeichen sind beispielsweise wellenförmig wahrgenommene gerade Linien. Später erscheint im Zentrum des Gesichtsfeldes ein leerer oder grauer Fleck. Zur Vorbeugung empfehlen Experten das Tragen einer Sonnenbrille, die Einnahme von Vitaminen und Antioxidantien (Vitamin C, E, Omega-3-Fettsäuren und Zink) sowie den Rauchstopp. „Während eine Heilung noch nicht möglich ist, kann die feuchte Form der AMD durch die Injektion von Medikamenten in den Glaskörper stabilisiert und die Sehkraft sogar verbessert werden“, so Abri. Seit 2018 werden diese Behandlungen im IVOM-Zentrum am Klinikum durchgeführt. Der Vorteil: Untersuchung, Behandlung und Entlassung erfolgen zentral an einem Standort. Jährlich werden am Klinikum Wels-Grieskirchen rund 8.000 intravitreale operative Medikamenteneingaben durchgeführt.
Häufige Alterserscheinung Grauer Star (Katarakt)
Diese altersbedingte Trübung der Augenlinse führt zu verschwommenem Sehen, verstärkter Blendempfindlichkeit und vermindertem Kontrastsehen.
Der minimalinvasive Eingriff ist schmerzfrei und risikoarm: Die getrübte Linse wird durch eine künstliche klare Linse ersetzt. Das Klinikum setzt bereits seit 2014 auf die modernste Generation des Femtosekundenlasers, was die Präzision des Eingriffs weiter erhöht.
Grüner Star (Glaukom): Gefahr der langsamen Erblindung
Das Glaukom zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen für das Erblinden. Etwa 2,4 Prozent der über 40-Jährigen sind betroffen. Die Erkrankung wird durch erhöhten Augeninnendruck oder gestörte Durchblutung verursacht, was zu einer Schädigung der Nervenfasern, des Sehnervs und schließlich zu dessen Absterben führt. „Da die Schädigung meist schleichend verläuft und sukzessive zur Gesichtsfeldeinschränkung führt, sind regelmäßige Kontrollen entscheidend“, betont der Augenspezialist. Behandlungsoptionen reichen von medikamentösen Augentropfen über Laserbehandlungen bis hin zu minimalinvasiven augenchirurgischen Eingriffen.
Diabetische Retinopathie: Sehverlust als Folge von Diabetes
Bis zu 16 Prozent der Typ-2- und bis zu 27 Prozent der Typ-1-Diabetiker sind betroffen. „Das Gefährliche daran ist, dass die Krankheit oft lange unbemerkt bleibt“, erklärt Abri. Hohe Blutzuckerwerte schädigen die kleinsten Gefäße der Netzhaut, was zu Sehstörungen und in fortgeschrittenem Stadium zur Erblindung führen kann. Zur Diagnostik zählt neben der Untersuchung des Augenhintergrunds auch die Fluoreszenzangiographie, die Gefäßveränderungen sichtbar macht. Eine gute Blutzuckereinstellung, Blutdruckkontrolle und ein gesunder Lebensstil sind in der Prävention maßgeblich. Bei fortgeschrittener Erkrankung stehen Injektionen, Lasertherapie und chirurgische Eingriffe als Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Neurologisch bedingte Sehstörungen: Rasche Abklärung wichtig
Sehstörungen wie Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle oder Veränderungen im Farb- und Kontrastsehen können auf neurologische Erkrankungen zurückgehen. „In manchen Fällen sind sie ein erstes Anzeichen für Multiple Sklerose oder einen Schlaganfall“, erklärt der Spezialist. Auch Morbus Parkinson, ein Schädel-Hirn-Trauma oder Nebenwirkungen von Medikamenten kommen als Ursachen infrage. Eine interdisziplinäre Abklärung durch Augenheilkunde, Neurologie, Kardiologie und Radiologie ist daher notwendig.
Glaskörpertrübungen: Floater und ihre Behandlung
Viele Menschen nehmen kleine Schatten oder bewegliche Punkte im Gesichtsfeld wahr – sogenannte „Floater“ oder „fliegende Mücken“. Diese entstehen durch altersbedingte Veränderungen im Glaskörper des Auges. „Obwohl sie meist harmlos sind, können sie als störend empfunden werden“, erklärt Abri. In schweren Fällen kann eine Laserbehandlung oder eine operative Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) in Erwägung gezogen werden, um die Beschwerden zu lindern.
Hornhauterkrankungen: Wenn die natürliche Schutzschicht leidet
Angeborene Hornhauterkrankungen wie Keratokonus, Verätzungen und Verletzungen des Auges oder eine Infektion der Hornhaut mit anschließender Narbenbildung können das Sehvermögen stark beeinträchtigen. Auch längeres Tragen von Kontaktlinsen kann zu lästigen dauerhaft trockenen Augen oder zu gefürchteten Infektionen führen. „Die frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlungen wie Crosslinking, spezielle Kontaktlinsen, moderne Hornhauttransplantationen oder Laserbehandlungen können helfen, das Sehvermögen zu erhalten bzw. wiederherzustellen“, betont Abri.
Modernste Behandlungsmethoden am Klinikum Wels-Grieskirchen
Das Klinikum Wels-Grieskirchen bietet modernste Diagnose- und Therapiemethoden für Augenerkrankungen an. Von präziser Laserchirurgie über Injektionstherapien bis hin zu innovativen operativen Verfahren – Betroffene profitieren von hochqualifizierter medizinischer Versorgung und interdisziplinärer Betreuung.
Veranstaltungs-Tipp
Beim Klinikum-Wissensforum am 7. Mai dreht sich alles um die Sinne: Experten des Klinikums Wels-Grieskirchen informieren in Kurzvorträgen über den Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Demenz, die häufigsten Augenerkrankungen, hartnäckigen Husten sowie Vorsorge und Therapie von Hautkrankheiten.
Im Anschluss stehen sie für individuelle Fragen zur Verfügung.
Klinikum Wissensforum: Mit allen Sinnen!
Wann: Mittwoch, 7. Mai 2025, 18:00 Uhr
Wo: Klinikum Wels-Grieskirchen, Festsaal, Standort Wels
Eintritt frei! Keine Anmeldung notwendig.
Stand: April 2025
Bildquellen: Klinikum Wels-Grieskirchen/Robert Maybach